Streckenflug im Tannheimer Tal


Einleitung

Thema dieses Kapitels ist es weniger, das Tannheimer Tal als Ausgangspunkt für die Streckenfliegerei zu schildern, vielmehr geht es um eine Beschreibung der Flugstrecke zwischen Iseler im Westen und der Gaichtspitze bzw. dem Hahnenkamm im Osten, wie man sie typischerweise vom Nebelhorn oder Hirschberg kommend abfliegen möchte. Natürlich ist diese Beschreibung auch für Piloten brauchbar, die am Neunerköpfel oder Hahnenkamm gestartet sind und sich das Tannheimer Tal entlang bewegen wollen.


Der Flug

Abb. 1: Das Tannheimer Tal vom Iserle aus gesehen Starten wollen wir unseren Flug also am Iseler, jedoch nicht am Boden, sondern wie bereits in Abb. 1 sichtbar mit einigen Metern Höhengewinn oberhalb des Gipfels. Nach Westen hin erstrecken sich vor uns nun die schön gestaffelten Ausläufer der Bergkette südlich des Tannheimer Tales. Bei guter Fernsicht reicht der Blick von hier weit über das Lechtal hinaus bis zur Zugspitze oder bei genügender Höhe auch bis zum Forgensee bei Füssen.

Bei guten thermischen Bedingungen kann man von hier aus in gerader Linie auf das Neunerköpfel zu halten und auf dem Weg dorthin die an den bewaldeten Bergrücken abreissende Thermik nutzen. Es reicht dann, sich an den Wolken zu orientieren. Bei weniger guten Bedingungen hält man sich vom Iseler aus mehr westlich direkt oberhalb der Bergkette und folgt dieser über B'schießer, Ponten und Gaishorn. Von dort quert man dann über den Vilsalpsee zur Sulzspitze und fliegt weiter zur Krinnenspitze.

Abb. 2: Neunerköpfel und Haldensee

Bereits bei der Annäherung an das Neunerköpfel hat man Gelegenheit, dem bunten Treiben am Startplatz zuzusehen. Über dem Gipfel angekommen hält man sich nicht lange auf, wenn es nicht so recht trägt, sonst gerät man noch in das dichte Fluggetümmel und muß sich seiner Kreise wehren. Möglichst rasch geht es vorbei am Haldensee weiter zur Krinnenspitze, von wo man die Talquerung zum Hahnenkamm oder zur Gaichtspitze ansetzt.

Abb. 3: Lechtal

Beim Kurbeln über der Krinnenspitze hat man bereits einen weiten Blick in das Lechtal, in das man von hier aus Richtung Süden abzweigen kann. Sollte sich die Krinnenspitze als allzu spröde bei der Thermikausbeute zeigen, bitte nicht ins Lee der Südseite einfliegen. Der "Notbart" steht an der Nordwestecke des Gipfelbereiches, direkt an der dortigen Materialseilbahn. Diesen kann man auch nutzen, wenn man von der Gaichtspitze oder dem Hahnenkamm mit nur niedriger Höhe zurückkehrt.

Die Talquerung setzt man nun je nach Auswahl des Wendepunktes direkt auf den Gipfel von Gaichtspitze oder Hahnenkamm zu an.

Abb. 4: Gaichtspitze Besonders markant bei der Annäherung an die Gaichtspitze ist, daß die Thermik durch den Talwindeinfluß aus dem Lechtal ordentlich nach Westen versetzt ist. Hier dreht man also nicht direkt über dem Gipfel auf, sondern bereits etwas davor. Wie aus Abb. 4 ersichtlich, ist dem Gipfelbereich wenig fotogenes abzugewinnen. Da wir den Fotoauswerter nicht mit wilden Fels- und Schneemassen langweilen wollen, suchen wir uns also lieber einen anderen Wendepunkt als diesen Gipfel z.B. ein Gebäude am benachbarten Hahnenkamm oder etwas Markantes im nahen Lechtal.

Abb. 5: Hahnenkamm Für den Fall, daß uns nach der Talquerung vom Neunerköpfle oder von der Krinnenspitze die Höhe vor Erreichen des Hahnenkammgipfels ausgeht, hält uns die Westflanke einen recht zuverlässigen Leebart bereit. Dieser läuft an dem auf Abb. 5 sichtbaren, rechts unterhalb des Gipfels auslaufenden Grat entlang. Etwas oberhalb der Baumgrenze liegt er nicht mehr dem Gelände an, sondern wird vom herüberschwappenden Lechtalwind vom Grat weg gedrückt. Also nicht zu früh versuchen, zum Gipfel zu wechseln, sonst wird man unter den Grat gespült.

Abb. 6: Bergstationen am Hahnenkamm

Abgesehen von der Antenne am höchsten Punkt, stehen im Gipfelbereich noch einige Gebäude als Wendepunkte zur Auswahl; wer mag kann natürlich auch noch zur Talstation rausfliegen.

Abb. 7: Traualp- und Lachesee Der Rückweg in Richtung Westen führt gängigerweise nicht über die gleiche, oben beschriebene Route, da uns nun der Talwind des Tannheimer Tales ins Gesicht bläst. Statt dessen halten wir uns mehr über hohem Gelände auf und suchen unseren Weg entlang von Sulzspitze, Rote Spitze, Kugelhorn zu der wieder zum Iserle führenden Bergkette.

Auch über das Neunerköpfle kann man sich Richtung Vilsalpsee weiter an den Westhängen entlang hangeln und kommt schließlich an den beiden idyllisch gelegenen Seen neben der Landsberger Hütte vorbei. Weiter geht es über Wasserfälle in schroffem Gelände zum in Nord/Süd-Richtung verlaufenen Hauptgrad, der die Grenze zum Hintersteiner Tal bildet.

Abb. 8: Hintersteiner Tal Auf diesem mit Thermik nur so gespickten Rücken reiten wir dann einfach in Richtung Norden entlang, drehen an passender Stelle auf und queren vom Rauhorn aus direkt über die Willers Alm hinweg zum Ponten. Zwei Bärte weiter sind wir bereits wieder am Iseler und damit am (Zwischen-) Ziel unserer Bemühungen.


Weitere Informationen

Beschreibungen von Streckenflügen in dieser Region gibt z.B. es in der XC-Abteilung der Lahmen Ente.


Valid XHTML 1.0!

URL: http://wie-im-flug.net/gleitschirm/tannheimertal/index.html
(c) Dr. Guido Scholz, D-84508 Burgkirchen (info@wie-im-flug.net)
Letzte Änderung: 02.04.2013
Zur Startseite