Transalp 2005: Chiemsee - Bozen

Eine sechstägige Alpenüberquerung mit dem Mountainbike vom Chiemsee nach Bozen


Einleitung

Um die Tradition der letzten Jahre fortzusetzen, sollte natürlich auch 2005 wieder eine Transalp stattfinden. Das Team sollte wieder aus meiner Frau Karin und mir bestehen (andere potentielle Mitfahrer beließen es bei Lippenbekenntnissen).

Die Route sollte wieder vor der Haustür beginnen und wie üblich am Gardasee enden. Natürlich sollte sich die Routenführung möglichst von den Touren der vergangenen Jahr unterscheiden, was wegen der zahlreichen möglichen Varianten immer noch kein größeres Planungsproblem war.

Tabelle 1: Basisdaten der Tour
Dauer (netto) 6 Tage (31.07. - 06.08.2005)
Entfernung 443 km
Höhendifferenz 12.002 m

Wie sich nach Start der Tour schnell herausstellte, mußten wir die ursprüngliche Etappeneinteilung komplett über den Haufen werfen. Auch wären wir ohne eine Verlängerung der Tour schon nach sechs Tagen am Gardasee gewesen. Ich kam so zu meiner Mt. Maggio/Pasubio-Überquerung und Sepp dank der dort reichlich vorhanden Pfadstrecken sogar zu einer Überkompensation seines Trailbedarfs.

Etappe 1: Hirten - Oberndorf

Tabelle 2: Daten der ersten Etappe
RouteHirten - Trostberg - Seebruck - Chieming - Grafenstätt - Bergen - Röthelmoosalm - Weitsee - Reit im Winkl - Klausenberg Alm - Erpfendorf - St. Johann - Oberndorf
DatumSonntag 31.07.2005
Entfernung115,3 km
Netto Fahrzeit6:54 h (Karin 7:31 h)
Brutto Fahrzeit8:59 h
Bergauf1374 m
Bergab1123 m
KartenBLM Chiemsee und Umgebung, Kompass 9
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag1.gpx (Kartenansicht)

Um 9:20 Uhr ist das Haus endlich in einem Zustand, dass wir uns auf die Räder schwingen können. Das Wetter läßt heute nicht viel Gutes erahnen. Wir haben schon im Flachland eine lückenlose Schichtbewölkung und für die Gebirgsetappe sind Schauer vorhergesagt. Für die nächsten drei Tage hat der Wetterbericht trockene Bedingungen versprochen; die brauchen wir auch, denn die beiden Folgeetappen haben jeweils eine Bergankunft mit anschließender Hüttenübernachtung.

Die ersten 20 km legen wir bei gerade noch nicht zu kühlen 19 °C zurück, ohne dass uns Niederschlag beläßtigt. In Trostberg fallen dann aber die ersten Tropfen; wir halten unter einer Brücke kurz an und ziehen den Regenschutz über das Gepäck. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt ist es mit dem Regen glücklicherweise wieder vorbei.

Trotz der nur mäßigen Wetterbedingungen sind auf dem Chiemseeradrundweg eine Menge Leute unterwegs; wir machen eine kurze Frühstückspause neben einer Ausflüglergruppe, die sich auf einer Wiese am Seeufer mit Sonnenschirmen, Tischen und einigen Bierfässern auf einen längeren Tag eingerichtet hat. Von Grabenstätt aus folgen wir der schon bewährten Route nach Bergen. Nach Unterquerung der A8 beginnt dann wieder der Regen, der sich, bevor er uns erreicht, zunächst als grauer Schleier vor der Kampenwand, dann vor dem Hochfelln ankündigt.

Der Regen wird zunehmend intensiver, so dass wir uns in Bergen eine Möglichkeit zum Unterstellen suchen und die Zwangspause für das zweite Frühstück nutzen. Als die Intensität der auf die Straße platschenden Tropfen nachläßt, steigen wir wieder auf und fahren weiter bergauf. Obwohl das Wetter nun wirklich nicht zum Ausflug einläd, sind erstaunlich viele Fußgänger unterwegs; auch der letzte Parkplatz im ...tal ist gut belegt.

Während wir die steileren und zum Teil grobschottrigen Passagen zur Eschelmoosalm erklimmen, läßt der Regen wieder nach. Hinter dem höchsten Punkt regnet es dann aber wieder weiter, was die Abfahrt zur Röthelmoosalm entsprechend unangenehm macht. Die Handschuhe werden naß, die Hände und Beine kalt und unter der Regenjacke ist es durch den Schweiß der Bergauffahrt schon länger nicht mehr warm. Unten auf der Alm legen wir unter dem Dachvorsprung einer Hütte eine kurze Trockenpause ein, dann folgen wir dem Wappbach über den neu belegten Schotteruntergrund zum Weitsee hinab.

Unten biegen wir rechts ab und folgen dem Weg über teilweise nun schon durchweichtem Boden nach Seegatterl, dann flott dem leichten Gefälle folgend Richtung Reit im Winkl. Wieder auf Asphalt zweigen wir links ansteigend zu den Skisprungschanzen ab. Ein paar dokumentarische Fotos sind beim Queren der grünen Kunststoffmatten schnell geschossen, so dass wir den netten Pfad am Hang bald nach links auf den zur Klausenalm ansteigenden Forstweg verlassen können. Hier beginnt der zweite heutige Berganstieg, der leider mit zunehmender Höhe von immer größer werdenden Regentropfen begleitet wird.

Auf dem am westlichen Abhang des Fellhorns liegenden Panoramaweg können wir die Sicht zum Kössener Unterberghorn nur auf den ersten Metern genießen. Unten im Tal schweben dicke weiße Wolken, die zunehmend voluminöser werden und sich vor der Abfahrt nach Erpfendorf mit einem Regenvorhang zum naßen Nebel auf der Fahrbahn vereinigt und jeden Fernblick verhindern. Die Abfahrt Richtung Erpfendorf bringen wir schnell hinter uns; unten im Tal ist es dann auch nicht mehr so kühl.

Nach St. Johann folgen wir dem Radweg an der Großachen entlang, der nach halber Strecke zum schmalen aber gut fahrbarem Pfad wird. Karin schwächelt nun langsam und schafft nur noch 15 km/h oder noch weniger auf der prakisch ebenen Fläche. In St. Johann wechseln wir die Flußseite an einer Brücke, durchqueren die Innenstadt und folgen über den Radweg weiter dem Flußlauf Richtung Oberndorf. Zwischen Bahnlinie und Fluß eingekeilt sind die letzten Kilometer bald geschafft. In Oberndorf steuern wir direkt auf die Pension Alpenrose zu, die wir von der Tour 2003 noch kennen. Nach Bezug unseres Zimmers (ÜF 26,- EUR pro Person) sind Dusche und Wäsche schnell erledigt. Die ziemlich eingesauten Räder dürfen wir mit dem Gartenschlauch abspritzen; anschließend werden sie in der Garage verschlossen. Zum Essen gehen wir in den zentral gelegenen Dorfwirt.

Etappe 2: Oberndorf - Wildkogelhaus

Tabelle 3: Daten der zweiten Etappe
RouteOberndorf - Kitzbühel - Hahnenkamm - Pengelstein - Stangenjoch - Wildkogelhaus
DatumMontag 01.08.2005
Entfernung51,7 km
Netto Fahrzeit5:42 h (Karin 7:15 h)
Brutto Fahrzeit11:20 h
Bergauf2592 m
Bergab1308 m
Karte
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag2.gpx (Kartenansicht)

Abweichend von der 2003er Route soll es heute einen anderen Aufstieg zum Hahnenkamm geben. Der Zubringer dorhin führt über den auf der östlichen Talseite gelegenen Ort Wiesenschwang und von dort rechts ab auf einen leicht ansteigenden Schotterweg (Römerweg). Hinter uns wird das Gebirgspanorama vom Wilden Kaiser begrenzt, der seine Krone aber in Wolken verbirgt. Vor uns liegt der fast schon wolkenfreie Hahnenkamm, die erste Hürde für heute. An einem Bauerhof geht der Belag in Asphalt über. Mit leichtem Auf und Ab gelangen wir in die Höhe von Kitzbühel, wo wir schließlich rechts bergab in den Ort hinunter abbiegen. An der ersten Bäckerei decken wir uns mit Brötchen ein. Um unseren Getränkebedarf zu decken, müssen wir noch länger durch den geschäftigen Ort irren. Schließlich stoßen wir in einer belebten Einkaufstraße auf einen Bila, in dem wir alles notwendige bekommen. Für die vormittagsfüllende Auffahrt betanken wir die Flaschen mit Apfelschorle und nutzen damit eine der wenigen Möglichkeiten der Tour, etwas anderes als den mehr oder weniger metallischen Geschmack der von künstlichem Süßstoff geprägten Mineraltabletten in den Mund zu bekommen.

In der Nähe der Hahnenkammbahn finden wir den Einstieg in die Auffahrt. Der Weg ist sogar inklusive Höhenprofil und Fahrzeit als Moutainbikeroute beschildert. Die Steigung des platt gefahrenen Schotterwegs ist anfangs noch angenehm fahrbar, wird aber später sehr steil, so dass ich des öfteren auf meinen kleinsten Gang zurückgreifen muß. Karin schiebt in diesen Passagen lieber, was hier keine Geschwindigkeitseinbuße mit sich bringt. Wir folgen durchgehend der ausgezeichneten Beschilderung und erarbeiten uns mit zunehmender Höhe eine immer besser werdende Aussicht. Östlich werden schließlich die markanten Felsen der Loferer Steinberge sichtbar, deren Gifel aber in Thermikwolken verborgen bleiben. Auch über den übrigen Bergkuppen bildet sich langsam Thermikbewölkung, deren Basis bleibt aber eher niedrig. Nach einer Schauerneigung sieht es nicht aus, da die Wolken auch im weiteren Tagesverlauf durchgehend flach bleiben.

Nahe der Bergstation der Hahnenkammbahn machen sich unter starkem Publikumszulauf zwei Gleitschirmflieger startbereit,

Bericht folgt.

Etappe 3: Wildkogelhaus - Mayerhofen

Tabelle 4: Daten der dritten Etappe
RouteWildkogelhaus - Wald im Pinzgau - Gerlospass - Mayerhofen
DatumDienstag 02.08.2005
Entfernung61,9 km
Netto Fahrzeit3:37 h (Karin 4:28 h)
Brutto Fahrzeit- h
Bergauf965 m
Bergauf2250 m
Karte
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag3.gpx (Kartenansicht)

Etappe 4: Mayerhofen - Enzianhütte

Tabelle 5: Daten der vierten Etappe
RouteMayerhofen - Finkenberg - Lahnersbach - Hintertux - Tuxer Joch - Kasern - Brenner - Enzianhütte
DatumDonnerstag 04.08.2005
Entfernung65,0 km
Netto Fahrzeit5:48 h (Karin 7:07 h)
Brutto Fahrzeit9:23 h
Bergauf2611 m
Bergab1383 m
Karten
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag4.gpx (Kartenansicht)

Etappe 5: Enzianhütte - Broglesalm

Tabelle 6: Daten der fünften Etappe
RouteEnzianhütte - Schlüsseljoch - Tulver - Wiesen - Elzenbaum - Stilfes - Franzensfeste - Aicha - Neustift - Brixen - Albeins - Vilnöss - Broglesalm
DatumFreitag 05.08.2005
Entfernung88,7 km
Netto Fahrzeit7:16 h (Karin 9:03 h)
Brutto Fahrzeit11:24 h
Bergauf2596 m
Bergab2433 m
Karten
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag5.gpx (Kartenansicht)

Etappe 6: Broglesalm - Bozen

Tabelle 7: Daten der sechsten Etappe
RouteBroglesalm - St. Ulrich - Compatsch - Tierser Alpl Hütte - Schlernhaus - Sesselschwaige - Völs - Bozen
DatumSamstag 06.08.2004
Entfernung63,2 km
Netto Fahrzeit6:38 h (Karin 7:45 h)
Brutto Fahrzeit11:17 h
Bergauf1864 m
Bergab3540 m
Karten
GPS-Spur gs-transalp-2005-tag6.gpx (Kartenansicht)

Fazit


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(c) 2005 Dr. Guido Scholz, D-84508 Burgkirchen (info@wie-im-flug.net)
Letzte Änderung: 28.06.2017
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