Transalp 2007: Inntal - Rovereto

Eine familientaugliche, elftägige Alpenüberquerung mit dem Mountainbike vom Inntal nach Rovereto


Einleitung

Um die Tradition der letzten Jahre fortzusetzen, sollte natürlich auch 2007 wieder eine Transalp stattfinden. Da die Kinder mittlerweile alt genug sind (9 und 11), selbst ein Mountainbike zu bedienen, kam die Idee auf, daraus eine Familientour zu machen. Natürlich müßten die Tagesetappen gegenüber dem Gewohnten deutlich gekürzt werden. Auch war bei Testfahrten im Frühjahr am Gardasee und im heimischen Gelände schon abzusehen, dass lange Steigungen nur mit etwas Nachhilfe durch die Eltern zeitgerecht zu überwinden wären. Bergabfahrten, soweit sie nicht zu technisch wurden, waren hingegen kein Problem.

Die Erwachsenen wurden daher jeweils mit einem rund 2,5 m langen Stück Reepschnur ausgestattet, das gegebenenfalls als Abschleppseil dienen mußte. Das Gepäck wurde gewohnt spartanisch ausgewählt, sogar so, dass die Kinder selbst ihren Bedarf im Rucksack bzw. in der Satteltasche unterbringen konnten. Ich nahm meinen 30 Liter Transalprucksack mit, um bedarfsweise Platz für Gepäckumschichtungen und den für vier Personen doch etwas größeren Tagesvorrat an Lebensmitteln zur Verfügung zu haben.

Die Route sollte, um den kürzeren Tagesetappen Rechnung zu tragen, nicht zu Hause, sondern im Inntal beginnen und wie üblich am Gardasee enden. Natürlich sollte sich die Routenführung weitestgehend von den Touren der vergangenen Jahre unterscheiden, allerdings ohne einen zu großen Anteil nichtfahrbarer Streckenabschnitte zu enthalten. Auch schwierigere Tragepassagen sollten vermieden werden. Um den Abenteuercharakter möglichst hoch zu halten, sollten die Übernachtungen soweit möglich auf Berghütten stattfinden.

Tabelle 1: Basisdaten der Tour
Dauer 11 Tage (04.08. - 14.08.2007)
Entfernung 403 km
Höhendifferenz 11.154 m

Den Routenverlauf hatte ich weitgehend ohne feste Übernachtungseinteilung geplant, da sich kaum absehen ließ, wie weit wir an den einzelenen Tagen kommen würden. Pro Tag rechnete ich mit rund 1200 Höhenmetern, je nach zurückzulegender Entfernung und Tagesform könnte davon aber auch abgewichen werden. Beide Kinder waren in Besitz verhältnismäßig hochwertiger 24 Zoll Räder mit 27 Gängen und einem Reisegewicht von jeweils rund 10 kg.

Etappe 1: Hirten - Weidener Hütte

Tabelle 2: Daten der ersten Etappe
RouteHirten - Burgkirchen (von dort mit dem Zug) - Mühldorf - Rosenheim - Pill (nun wieder mit dem Rad) - Weerberg - Weidener Hütte
DatumSamstag 04.08.2007
Entfernung25,3 km
Netto Fahrzeit3:19 h
Brutto Fahrzeit? h
Bergauf1200 m
Bergab79 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag01.gpx (Kartenansicht)

Um 6:00 Uhr klingelt der Wecker und wirft uns nach und nach aus dem Bett. Um rund 8 Uhr wollen wir den Zug in Burgkirchen nehmen, der uns heute bis ins Inntal bringen soll. Die Wetterprognose ist perfekt auf unser Unternehmen abgestimmt; nach einer Schlechtwetterphase soll sich heute langsam eine Hochdrucklage durchsetzen, die für die nächsten drei bis vier Tage halten soll. Danach soll eine Kaltfront durchgehen und dem guten Wetter ein Ende bereiten; bis dahin sollten wir den Hauptkamm überquert haben, und den schlimmsten Wetterlaunen entkommen sein.

Noch ist der Himmel grau, als wir die Strecke zum Bahnhof mit dem Rad zurücklegen, aber es regnet nicht. Nach drei Stunden Zugfahrt mit Unterbrechungen in Mühldorf und Rosenheim, steigen wir in Pill bei Sonnenschein aus dem Zug. Ein paar Wolkenreste drängen sich noch in halber Hanghöhe an den Bergflanken, aber darüber dominiert der blaue Himmel. Für den Einstieg soll es heute nur bis zur Weidener Hütte gehen; die 1200 Höhenmeter dorthin entsprechen dem, was ich uns als durchschnittliche Tagesdosis zumuten möchte. Die Streckenführung ist sehr einfach und soll als erster Belastungstest für das Team reichen. Da wir jetzt um rund 11 Uhr starten können, rechne ich mit einer Ankunft um 16 - 17 Uhr.

Vom Bahnhof aus queren wir den Inn und biegen bald links hinauf auf die Asphaltstraße nach Weerberg, die mit gleichmäßiger und nicht zu steiler Steigung die ersten Panoramablicke auf den nach unten verschwindenden Inntalboden vermittelt. Vera fährt die ersten 100 Höhenmeter immerhin ohne Fremdhilfe, braucht dann aber etwas Zugkraftunterstützung von vorn. Bald ist Weerberg erreicht, wo erstmalig unser Tagesziel, die Weidener Hütte, ausgeschildert ist. Im Ort wird der Streckenverlauf zunächst flach, um dahinter auf ein noch erträgliches Maß anzusteigen. Von hier buchen wir telefonisch unsere Übernachtung vor; es soll wegen einer Ulmer Radlgruppe recht voll sein, aber sie bringen uns noch unter.

Gelegentlich kommen uns nun Mountainbiker von oben entgegen, die alle einen Tourenrucksack dabei haben. Da wir nicht besonders schnell bergauf voran kommen, werden wir auch von einzelnen radelnden Pärchen überholt, die wir später zum Teil an der Hütte wieder treffen. An einer unscheinbaren Stelle zweigt rechts ein schmaler Asphaltweg ab, über den man ebenfalls unser Ziel erreichen kann. Zufällig kommt ein älterer Herr auf seinem Moped daher, und ich frage ihn, welche die bessere Alternative sei.

Er antwortet mit seinem zahnlosen Mund in einem kernigen Dialekt, so dass ich ihn nur mit Mühe verstehen kann. Links ist es wohl etwas steiler und kürzer, rechts flacher, dafür etwas länger. Ich entscheide mich für links, da diese Straße etwas breiter asphaltiert ist, auch wenn sie nun steiler ansteigt, während die rechte erst noch abzufallen scheint. Die gewonnene Höhe möchte ich aber nicht verschwenden. Bei dieser Gelegenheit kommt Erik nun auch bei Karin an die Zugleine. Nach nicht allzulanger Fahrt endet die Strecke in einem Wendehammer, aus dem es nur noch einen Fluchtweg über typisches Mountainbikegelände gibt. Im späteren Verlauf fällt dieser leicht ab, so dass die Kinder wieder ohne Zugleine fahren können.

Der Weg führt über eine wildromantische Brückenpassage und dahinter etwas steiler hoch bis zum querenden Fahrweg. Die Kinder dürfen hier ihr Rad alleine hoch schieben, da es für ein Gespann zu steil zum Fahren ist. Ich schaffe die Rampe alleine fahrend nur mit knapper Not. Auf dem wieder flacheren Fahrweg, der immer wieder mit leicht wechselnder Steigung durch den Wald führt, kommt wieder die nun schon bewährte Seilzugkombination zur Anwendung. Erik fährt zunächst noch alleine, bekommt später dann aber auch Unterstützung.

Schon um 15:40 Uhr sind wir an der Hütte. Wir beziehen unser Lager direkt unter dem Dach; es ist ein größerer Schlafraum, in dem wir zu viert direkt nebeneinander liegen können. Nach einem erfrischenden Bier für die Eltern geht es ans Waschen und Umziehen. Duschen gibt es keine, aber einen Waschraum mit eiskaltem Boden und reichlich warmem Wasser. Die Räder kommen in einem Schuppen unter, die Wäsche muß auf dem Zaun vorm Haus in Wind und Sonne trocknen.

Unter den Hausgästen befinden sich mehrere Einzelfahrer, eine Dreier- und eine Vierergruppe, sowie ein paar Wanderer. Im Bereich des Hauseingangs ist eine Ablagemöglichkeit für Hausschuhe untergebracht. Im Laufe des späten Nachmittags verschwinden von dort die Hüttenschuhe vom Erik. Wenig später macht Karin auf der Terrasse jemanden ausfindig, der zufällig die gleichen Hüttenschuhe im Rucksack hat. Sie spricht ihn an und es stellt sich heraus, das er diese als Hauseigentum verstanden und für seinen Aufenthalt reserviert hatte. Das Missverständnis ist schnell geklärt, so dass Erik seine Schuhe wiederbekommt.

Etappe 2: Weidener Hütte - Tuxerjochhaus

Tabelle 3: Daten der zweiten Etappe
RouteWeidener Hütte - Geiseljoch - Lanersbach - Hintertux - Tuxerjochhaus
DatumSonntag 05.08.2007
Entfernung33,1 km
Netto Fahrzeit4:20 h
Brutto Fahrzeit8:04 h
Bergauf1546 m
Bergab1026 m
Karte?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag02.gpx (Kartenansicht)

Die Nacht ist sehr ruhig, so dass Kinder und Erwachsene gut schlafen. Kurz nach Sonnenaufgang stehen die ersten Übernachtungsgäste auf; das Knartzen der Dielen weckt mich. Durch das kleine Fenster kann ich rot angestrahlte Felsen und makellos blauen Himmel erkennen. Ich drehe mich nochmal um, denn wir stehen erst um 7:00 Uhr auf, um das für 7:30 Uhr angesetzte Frühstück wahrzunehmen. Es gibt Graubrot, Kaffee, Milch, Kakao, Käse, Wurst und Marmelade. Das auf einem Tisch drapierte Angebot scheint teilweise limitiert, es gibt auf Anfrage aber immer wieder Nachschub. Neben den Gästen bevölkern den Fühstücksraum noch unzählige Fliegen, die das Vieh nach dem Auftrieb auf höhergelegene Almen hier zurückgelassen hat; so zumindest erzählt eine der bewirtenden jungen Damen. Erfreulich hingegen ist die Rechnung, die mit 97 EUR (HP) für uns vier zusammen in Summe sehr niedrig ausfällt.

Die meisten Biker sind schon weit vor uns auf den Beinen; wir lassen uns noch etwas Zeit, zumal die Sonne noch nicht bis zur Hütte reicht und draußen nur 9 °C Lufttemperatur herrschen. Nach dem Bezahlen satteln wir die Räder und schlagen den ansteigenden Schotterweg ein. Einige hundert Meter vor uns können wir verfolgen, wie eine andere Radlgruppe langsam im schattigen Osthang des Tales Höhe macht. Erst als wir die ersten 100 Höhenmeter hinter uns haben, erreichen uns die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Die Kinder fahren zunächst noch alleine die nicht zu steil ansteigende Straße hoch; erst nach rund 150 hm nehme ich Vera wieder ans Seil. Während der Auffahrt haben wir ständig freien Blick auf die hinter uns immer kleiner werdende Weidener Hütte und das hinter dem Inntal liegende Karvendel-Gebirge. Es geht vorbei an einem kleinen See, auf den wir bald nur noch hinab sehen. Bald tauchen vor uns die ersten Kühe auf; das werden wohl die sein, die ihre zugehörigen Fliegen im Tal zurückgelassen haben. Der Weg ist recht gut fahrbar und auch mit den Kindern im Schlepp nicht zu steil.

Nach rund 2/3 der zu erfahrenden Höhe endet der Fahrweg und geht in einen Pfad über, der zum größeren Teil aber immer noch fahrbar bleibt. Ohne die Kinder im Schlepptau wäre die Auffahrt vermutlich ohne Abzusetzen zurückzulegen; so aber machen wir alle 10 - 15 Minuten immer mal wieder eine kurze Pause, um der Muskulatur Erholung zu gönnen. Die Sonne scheint zunehmend in den Hang, so dass wir uns auch immer mehr der Winterbekleidung entledigen können. Nach ziemlich genau zwei Stunden erreichen wir das Joch. Von den übrigen Gästen der Hütte ist erwartungsgemäß nichts mehr zu sehen, nur zwei andere Mountainbiker, die von der anderen Seite hinaufgefahren sein müssen, sitzen in der Sonne. Ihre Räder haben sie dekorativ an einem Holzpfeiler aufgehängt, der eigentlich zur Beschilderung der hier abzweigenden Wanderpfade dient. (Panorama)

Nachdem alle Beweisfotos geschossen sind und die Brotzeitpause beendet ist, machen wir uns auf die lange Abfahrt ins Tal. Erik ist schon ganz ungeduldig und führt unsere kleine Gruppe an. Im oberen Teil ist der Weg noch etwas grob, aber die Kinder haben keinerlei Probleme mit dem Untergrund. In gemütlicher Fahrt geht es kontinuierlich bergab, gelegentlich von Fotostops unterbrochen. Der Geländecharakter verliert langsam seinen Hochgebirgscharm, wechselt zu einer Hochalmumgebung und mündet schießlich in saftigem Wiesengelände, durch das wir dann auf Asphalt unterwegs sind. Teilweise ist die Straße recht steil; rechts und links tauchen verschiedene Liftanlagen auf, die wir hinter uns lassen, um schließlich am Talboden im Ort Lanersbach anzukommen. Die Hoffnung, dort noch auf einen geöffneten Lebensmittelladen zu treffen, erfüllt sich leider nicht. Die Mittagszeit müssen wir also erstmal mit Konserven überbrücken. Dafür ist es hier unten schön warm in der prallen Sonne; da ich gestern versäumt habe, mich mit Sonnencreme zu präparieren, macht sich das auf meinen Unterarmen durch ein eher unangenehmes Brennen bemerkbar.

Die Straße nach Hintertux, die ich vor zwei Jahren mit meiner Frau schon im Regen gefahren bin, läßt sich mit den Kindern im Schlepp leicht abradeln. Die windstille Route treibt aber dennoch den Schweiß auf die Haut. Zwischendurch finden wir eine Telefonzelle und recherchieren dort die Nummer unseres heutigen Übernachtungshauses. Die Buchung unseres Aufenthaltes bereitet allerdings Schwierigkeiten, da die Bedienung zu beschäftigt ist, unsere Reservierung entgegenzunehmen. Bald haben wir die Abzweigung zum Tuxerjochhaus erreicht und beschließen, unser Mittagessen auf der nahen Bichlalm nachzuholen. Der angenehm schattige Wegabschnitt im Nadelwald dorthin ist schnell zurückgelegt und die Stärkung auf der Alm mit Gletscherpanorama genau das Richtige für uns. Am Laufbrunnen unterhalb des Gebäudes füllen wir wie beim letzten Mal noch die Trinkflaschen nach. Die überdachte Terrasse ist gut besucht, im Schatten leider etwas zu kalt, in der Sonne aber wieder zu warm, so dass wir sehr zur Freude der Bedienung zwischen zwei Tischen hin und her wechseln.

Weiter geht es nun im sonnigen Gelände bergauf, zunächst noch gut fahrbar, dann immer steiler werdend. An einer Bachpassage wählt Erik eine ungünstige Route, so dass er ins tiefere Wasser gerät und sich nasse Füße holt; aber so lernt man das vorsichtige Einschätzen von Bachquerungen vermutlich am besten. Die anschließenden Steigungen sind für ein Gespann zum Teil deutlich zu steil, so dass wir hier kurzzeitig Gelegenheit zum Schieben bekommen. Kurz vor der Mittelstation der Gondelbahn bleiben wir weiter gerade aus und lassen die rechte Abzweigung zum Joch liegen. Den steilen Streckenabschnitt kenne ich noch vom letzen Mal und weiß gut, dass der für uns nicht fahrbar ist. Die andere Variante ist aber auch nicht viel besser, da sie unterhalb der Seiltrasse über eine 24 % steile Rampe bergauf führt; das geht natürlich auch nur schiebend. Auch der Rest der Strecke bis zum Tuxerjochhaus ist mit unserem Ballast nicht recht zum Fahren geeignet. Vor zwei Jahren hatte ich die Schotterpiste schon als grenzwertig empfunden und nur mit sorgfältiger Krafteinteilung fahrend überwinden können.

Heute schieben wir rund 90 % der Strecke bis zur Hütte, die wir um 16:40 Uhr erreichen. Im oberen Teil können wir dabei noch zwei Murmeltiere beobachten, die sich vor ihrem Bau tummeln. Im Haus, das wir telefonisch nicht mehr erreichen konnten, beziehen wir ein Zweibettzimmer, in dem noch zwei Schlafplätze als Lager eingerichtet werden. Die komfortableren Liegeplätze gehen natürlich an die Kinder, aber das Bett wäre mir sowieso zu kurz gewesen. Das Duschen mit dem knapp bemessenen warmen Wasser gelingt gegen Münzzahlung, während das Wasser zum Waschen der Kleidung so kalt ist, als würde es direkt vom gegenüber liegenden Gletscher kommen. Die Kinder sind offenbar noch nicht ganz ausgelastet und besteigen, während ich den Tagesbericht auf der glasüberdachten Terrasse schreibe, noch den nahegelegenen Berggipfel. Außer uns sind nur zwei weitere Mountainbiker in dem gut belegten Haus auszumachen. Am späteren Abend dürfen die Räder ins Glashaus zum Übernachten; die Wäsche trocknet währenddessen auf der Leine hinter dem Haus. Den Abend verbringen wir auf der Panoramaterasse mit Blick zum Tuxer Gletscher und beobachten bei langsam untergehender Sonne das Alpenglühen der umgebenden Dreitausender.

Etappe 3: Tuxerjochhaus - Gossensaß

Tabelle 4: Daten der dritten Etappe
RouteTuxerjochhaus - Kasern - St. Jodock - Gries - Brenner Grenzkammstraße - Gossensaß
DatumMontag 06.08.2007
Entfernung57,0 km
Netto Fahrzeit5:39 h
Brutto Fahrzeit? h
Bergauf1326 m
Bergab2502 m
Karte?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag03.gpx (Kartenansicht)

Das Haus ist extrem hellhörig konstruiert; schon vor Sonnenaufgang knarzt es über und neben uns ordentlich. Das Frühstück gibt es offiziell zwar schon ab 7:00 Uhr, aber wir reizen die Zeit nicht aus. Bereits eine Viertelstunde nach offizieller Frühstückseröffnung sind wir fast die letzten Gäste auf der sonnenüberfluteten Terrasse, auf der es wegen des Wintergartenüberhausung angenehm warm ist. Für die Kinder gibt es Kakao, für die Erwachsenen Kaffee, dazu reichlich Graubrot mit Butter, Streichkäse und Honig. Das Publikum auf der Terrasse dünnt sich bald aus, während wir den beginnenden Bauarbeiten der gegenüber liegenden Gletscherliftanlage noch ein wenig zusehen.

Nach dem Fühstück zahlen wir die 65 EUR (ÜF) und schieben die Räder an die frische Luft. Draußen weht ein leichter Wind, der aber nicht sehr kalt ist. Wir fahren noch leicht bergan zu einem neuen Wasserspeicher, dahinter geht es auf schon bekannten Pfaden Richtung Kasern bergab. Die Sonne scheint nur teilweise in das ruhige Hochtal, in dem uns zahlreiche Murmeltiere mit ihrem typischen Pfeifkonzert begrüßen. Die Kinder kommen gut mit dem nicht ganz anspruchslosen Untergrund zurecht, allerdings kippt Vera an einer verblockten Stelle mit dem Rad um und verschrammt sich das Knie leicht. Ein kleines Pflaster kuriert die Blessur; weiter geht die Abfahrt, jetzt etwas vorsichtiger, als zuvor.

Im tiefer liegenden steilen Abschnitt ist nur noch Schieben angesagt. Hier kommt uns ein Radfahrer von unten entgegen, der heute morgen in St. Jodock aufgebrochen ist und über das Zillertal eine Gebirgsstockumrundung plant. Später treffen wir noch die ein oder andere Wandergruppe, die sich sehr über unsere Kinder wundern. Sobald der Talboden erreicht ist, gibt es ein zweites Frühstück und eine kleine Umkleidepause in der wärmenden Sonne. Vor uns liegt jetzt eine gut geplättete Schotterpiste, die die Kinder mit Wetteifern über die erreichten maximalen Geschwindigkeitswerte flott hinter sich bringen.

Bei Kasern münden wir auf Asphalt, auf dem wir nur so dahin rauschen. Im kleinen Örtchen Schmirn halten wir an einem Lebensmittelgeschäft und frischen die Vorräte für den Tag auf. Die Bank direkt daneben hilft mir beim Bargeldbedarf für die nächsten Tage weiter. Hinter dem Ort steigt die Straße wieder ein Stückchen an, so dass Vera wieder bei mir in den Schlepp kommt. Hinter der Steigung geht es im weiten Bogen hinab bis zur Brennerstraße, vorbei an der modellbahnmäßig verlegten Brennereisenbahntrasse, über die gerade ein ewig langer Güterzug in Talrichtung rollt.

Die leicht ansteigende Strecke bis Gries ist schnell genommen, der Autoverkehr hält sich glücklicherweise einigermaßen in Grenzen. Im Ort folgen wir der Beschilderung Richtung Vinaders, unterqueren die Autobahn an einer Brücke mit beachtlicher Höhe und fahren im prallen Sonnenschein bis es links im Ort bergauf zur Sattelbergalm geht. Hier gibt es erstmal eine ausgiebige Pause, bei der ich meine Trinkflaschen im vorbeiplätschernden Bach nachfülle. Als wir uns zur Weiterfahrt fertig machen, kommt eine Fünfergruppe MTBler vorbei; die einzige Gruppe, die wir heute auf der Strecke sehen werden.

Die Asphaltstraße ist zunächst recht steil, flacht dann aber etwas ab; für die ziehenden Eltern bleibt es aber anstrengend. An einem Gatter geht es rechts hoch weiter auf Schotter durch den Nadelwald. Die Steigung bleibt für unsere Gespanne sehr anspruchsvoll, so dass alle 50 - 100 Höhenmeter eine kurze Pause zur Pflicht wird. Nach endlicher Zeit, es ist mittlerweile 14:00 Uhr, ist die Sattelbergalm dann doch erreicht, wo reges Treiben herrscht. Wir fahren nicht zu den etwas unterhalb gelegenen Almgebäuden hinab, sondern legen unsere Pause bei der Wegabzweigung an der Wanderkarte ein. Die Kinder finden hier schnell eine Spielgelegenheit am sumpfigen Bachlauf.

Weiter geht es den neu und sehr gleichmäßig geschotterten Weg hinauf. Den bald rechts abzweigenden Weg Nr. 80 lassen wir liegen. Hier führen auch einige Radspuren hinein (oder heraus), aber nach Karte sollte der viel zu steil für uns sein. Die schön präparierte Straße führt weiter an ein paar Speicherteichen vorbei; irgendwo soll dort auch ein stark mitgenommenes Radfahrverbotschild gestanden haben, wie mir Karin später erzählt. Ich selbst habe es nicht wahrgenommen. An der Grenze zu Italien endet der Weg wie abgeschnitten; nur ein schmaler Pfad führt ein paar Meter hinunter zu einem Gatter, an dem nicht nur die Staatsgrenze ausgeschildert ist, sondern auch ein deutliches Radfahrverbot für die Weiterfahrenden.

Wir ignorieren dieses mit mehr oder weniger schlechtem Gewissen und radeln den schönen Wiesenpfad nach Italien hinein. Bald stoßen wir auf einen wenig gepflegten, querenden Wirtschaftsweg, dem wir bergauf oberhalb des Almgebäudes der Sattelalm vorbei nun stets bis zur Grenzkammstraße folgen. Erik klagt über Bauchschmerzen, so dass zunächst Karin das Rad neben ihm her schiebt. Später übernehme ich das. Für einen Schleppbetrieb ist die Strecke zu steil, so dass wir die kompletten 300 Höhenmeter bis oben schiebend zurücklegen. Die Räder der Kinder bleiben dabei jeweils an den Rädern der Erwachsenen angehängt. So geht es den begrasten, aber sonst sehr schönen Weg hinauf, mit reichlich Verschnaufpausen für Kinder und Eltern.

An der Baumgrenze wird es kurzzeitig doch noch etwas schottriger, doch um 16:00 Uhr ist endlich der höchste Punkt erreicht, von dem wir einen grandiosen Panoramablick haben. Direkt am Start der Grenzkammstraße liegt ein altes Fort, welches die Kinder mit Begeisterung erkunden. Bald haben sie einen Hasen aufgetrieben, der sich im Gebäude häuslich eingerichtet hat und treiben ihn durch das verwilderte Gemäuer. Vom Sattelberggipfel herunterkommend taucht die Fünfergruppe von heute Mittag auf, und folgt ohne weiteres Verweilen dem Straßenverlauf nach Süden. Die Straße führt zunächst leicht bergab; sie ist talseitig von mehr oder weniger schräg stehenden Begrenzungspfosten gesäumt. Der Originalbelag ist teilweise etwas holprig, neben der Straße ist es manchmal besser zu fahren.

Wir folgen dem Verlauf komplett über Kreuzjoch und Flachjoch bis zum Sandjöchl. Dabei wird es später als eingeplant, denn wir benötigen rund zwei Stunden um vom einen Ende bis zum anderen zu gelangen. Hin und wieder gibt es leichte Höhenunterschiede, die aber auch im Schleppbetrieb gut zu überwinden sind. Die Stecke bietet viele fotogene Aussichten, auch ist die Populationsdichte der Murmeltiere hier sehr hoch. Mit dem Wetter haben wir wirklich Glück; flache Thermikbewölkung ist dabei, sich rundherum langsam aufzulösen, und die Sonne wirft ein warmes Licht auf die grasbewachsenen Hänge. Auf der östlich gegenüber gelegenen Talseite kann man die Enzianhütte ausmachen, auf der wir auch schon übernachtet haben.

Die Abfahrt zieht sich schier endlos hin, meist über Schotter, auf dem Vera eher vorsichtig unterwegs ist, manchmal auch über uralten Asphalt. Die Kinder sind das Dauerbremsen überhaupt nicht gewohnt und klagen teilweise über schmerzende Finger. Weit unten, schon in den Wiesen oberhalb von Gossensaß, kommen uns einzelne Mountainbiker entgegen. Den Dritten spreche ich an und frage nach einer empfehlenswerten Pension im Ort. Wir folgen seiner Wegbeschreibung, finden das Hotel aber als etwas zu kapriziös für unsere Ansprüche. Die weitere Suche führt uns zu einer Pizzeria/Pension, die sich aber als belegt herausstellt. Telefonisch werden wir an das Hotel Erna weitervermittelt, das ein paar Straßenecken zurück Richtung Ortseingang liegt.

Gegen 19:30 Uhr kommen wir dort an und werden freundlich empfangen. Es wird uns ein Dreibettzimmer mit Beistellbett zugeteilt; auch ein Abendessen bekommen wir noch angeboten, obwohl es das planmäßig nur bis sieben Uhr gibt. Wir duschen schnell, so dass wir uns bald an Salat und Spaghetti satt essen können. Im Speisesaal haben wir noch Gesellschaft am Nachbartisch von einem älteren Ehepaar; der Mann hat leider eine extrem feucht-röchelnde Art zu Husten, die uns fast den Appetit verdirbt. Die beiden wohnen auf der Etage neben uns und werden vom Personal anscheinden zeitlich getrennt von den anderen Gästen bewirtet; es sein denn, diese kommen zu spät.

Auf dem Zimmer schauen wir uns noch den Wetterbericht für Morgen an; es soll zunächst noch trocken sein, danach gewittrig und regenreich werden. Schon während des Abendessens war das erste Gewitter durchgezogen und hat damit den Ausblick für morgen vorweggenommen. Abends läuft dann noch die legendäre Live-Übertragung Bayern-München gegen Burghausen im Fernsehen, während die Wäsche zum Trockenen aufgehängt wird.

Etappe 4: Gossensaß - Sterzing - Franzensfeste - Aicha - Mühlbach

Tabelle 5: Daten der vierten Etappe
RouteGossensaß - Sterzing - Stilfes - Franzensfeste - Aicha - Mühlbach
DatumDienstag 07.08.2007
Entfernung38,4 km
Netto Fahrzeit3:05 h
Brutto Fahrzeit? h
Bergauf389 m
Bergab643 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag04.gpx (Kartenansicht)

Das Frühstück gibt es erst ab 8:00 Uhr, aber obwohl wir den Wecker schon auf 7:20 Uhr gestellt haben, finden die Kinder heute nicht so recht den Weg aus dem Bett. Erst gegen 9:00 Uhr belegen wir den Frühstückstisch. Dieses fällt sehr italienisch aus; Brötchen, Brioche, verschiedene Varianten Marmelade, Müsli mit Joghurt, Kaffee mit aufgeschäumter Milch, für die Kinder Kakao, aber weder Wurst noch Käse. Die Rechnung, die ich anschließend präsentiert bekomme, läßt mich fast umfallen. Zu stattlichen 204,20 EUR addiert sich die Summe auf. Mir kommt es gar nicht so vor, als hätten wir besonders fürstlich gehaust.

Da ich vom ersten Streckenabschnitt kein Kartenmaterial dabei habe, erkundige ich mich noch nach einer autofreien Strecke nach Sterzing, der wir dann auch folgen. Am Bahnhof unterqueren wir die Gleise und sammeln auf der leicht ansteigenden schmalen Asphaltstraße im Sonnenschein die ersten 90 Höhenmeter des Tages. Oben angekommen befinden wir uns auf dem Niveau der Autobahnfahrbahn. Von dort aus geht es vor bei an einzelnen Gehöften stetig bergab bis in den Ort Sterzing hinein. Auf der sehr belebten Einkaufszeile in der Innenstadt kaufen wir noch ein paar Vorräte für den Tag ein. Zusätzlich fülle ich den Bargeldbestand wieder auf, der heute morgen arg geplündert wurde.

Wir verlassen den Ort südlich, dabei finde ich rasch eine passende Fahrradroute direkt auf die Mautstelle der Autobahn zu. Wir unterqueren die Schnellstraße an einem schmalen Tunnel und fahren links auf Asphalt weiter auf Schloß Rabenstein zu. Dort finden wir Anschluß an die vor zwei Jahren schon gefahrene Strecke, die über verschiedenen Dörfer und Gehöfte westlich der Autobahn entlang führt. Die Streckenführung ist leicht hügelig, was Vera in eine Motivationskrise stürzt. Am frühen Vormittag hatte ich ihr versprochen, dass es heute nur bergab ginge. Für meine Maßstäbe ist das im Prinzip auch der Fall, denn was sind schon Höhenunterschiede von 10 - 20 m, im Vergleich zu unserem gestrigen Tag. Erst später kann sie sich mit der Strecke anfreunden, die immer wieder kurze Gegenanstiege aufweist. Schließlich wetteifern die Kinder um die höchsten Geschwindigkeiten, die sich auf den stärkeren Gefällestrecken erreichen lassen.

Oberhalb von Sachsenklemme folgen wir der Radwegbeschilderung unter der Autobahn durch; hier waren wir beim letzten Mal geradeaus gefahren. Weiter geht es dem Radweg an der Landstraße entlang über eine neue Brücke hinweg zu einer Wegsperrung, die uns erstmal aufhält. Vermutlich gibt es dahinter irgendwo einen Bergrutsch, so dass wir nach einer kleinen Erfrischungspause die Fahrt über den Randstreifen der Landstraße fortsetzen. So kommen wir nach Franzensfeste, wo wir am Bahnhof vorbei dem Radweg direkt unter der Autobahn folgen. Bald verlassen wir diesen, um links ab Richtung Aicha einzubiegen. Vorbei an der riesigen Festungsanlage rollen wir immer noch bergab zum Ort, wo uns nun langsam mediterrane Wärme umgibt. Im Ort biegen wir links ab, unterqueren die Eisenbahnlinie und fahren leicht bergauf, um schließlich in den Weg 9a einzubiegen.

Zunächst gewinnen wir auf Asphalt noch leicht an Höhe, während die Strecke durch einen hübschen Kiefernwald führt. Wir münden an die Straße nach Spinges, folgen dieser noch zwei Kehren bergauf und biegen dann rechts auf einen ebenfalls mit 9a bezeichneten ruhigen und leicht abfallenden Waldweg ab. Dieser Streckenabschnitt ist mit Sicherheit der schönste des heutigen Tages. Nur hin und wieder leicht mittretend kommen wir an einzelnen Bilderstöcken vorbei, bis wir auf einen querenden Asphaltweg treffen. Diesem folgen wir links leicht ansteigend bergauf und kommen dabei an einer Wasserfontaine vorbei, die mit ihrem Berieselungswinkel von 360° auch die Straße abdeckt. Man muß nur den richtigen Zeitpunkt treffen, um ungefährdet an der Bewässerungsanlage vorbeizukommen. Oberhalb rasten wir kurz an einer Bank, so dass die Kinder noch etwas Gelegenheit bekommen, sich mit den künstlichen Regenschauern auseinanderzusetzen.

Bald geht es wieder hinab und wir kommen direkt in den Ort Mühlbach. Hier ist für die Pustertaler Radtouristen alles bestens eingerichtet; wir lassen uns zu einem ausgeschilderten Radstop leiten, an dem es das erste Eis der Tour gibt. Während wir dieses an einem ruhigen Stadtplatz sitzend und noch nichts Böses ahnend einnehmen, zieht eine Gewitterwolke nordwestlich von uns auf und macht mit einem drohenden Grollen auf sich aufmerksam. Ich gehe kurz entschlossen zu dem Wirt unseres Erfrischungshalts (Weiße Lilie) und frage erstmal unverbindlich nach dem Preis für eine Übernachtung. Aus dem Schaden von heute morgen klug geworden und mit neuer Gewissheit, der damit verbundenen Einkaufskraft, kann ich einen Sonderpreis für uns aushandeln. Wir beziehen zwei gemütliche und deutlich moderner als am Vortag ausgestattete Zimmer. Nach dem Duschen und Umziehen besichtigen wir im leichten Regen noch die Stadt und genießen später das überaus reichhaltige Abendessen. Wir bekommen es garnicht aufgegessen, obwohl es nur für drei Personen zugeschnitten ist.

Der Wirt ist ausgesprochen zuvorkommend; er liest seinen Gästen praktisch jeden nicht ausgesprochenen Wunsch vom Gesicht ab. Die Kinder bekommen ungefragt ein paar Tischtennisschläger in die Hände gedrückt und können auf einer Dachterasse noch an der dort fest installierten Platte üben. Da sich für den nächsten Tag noch keine direkte Wetterbesserung abzeichnet, schlägt er uns als Alternativprogramm vor, morgen mit dem öffentlichen Bus nach Brixen zu fahren, und die Stadt zu besichtigen. So kommt es denn auch; wir verlängern zu gleichen Konditionen um einen Tag und besichtigen Brixen vormittags noch in leichtem Regen; nachmittags ist die Kaltfront dann durchgezogen und die wärmende Sonne läßt sich wieder blicken. Für den folgenden Tag sieht das Wetter dann wieder besser aus, so dass wir unsere Tour fortsetzen können.

Etappe 5: Mühlbach - Turnaretscherhütte

Tabelle 6: Daten der fünften Etappe
RouteMühlbach - Nauders - Turnaretscherhütte
DatumDonnerstag 09.08.2007
Entfernung31,7 km
Netto Fahrzeit4:37 h
Brutto Fahrzeit8:45 h
Bergauf1739 m
Bergab507 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag05.gpx (Kartenansicht)

Um viertel vor sieben werde ich ohne Wecker wach und werfe direkt einen Blick nach draußen. Es gibt einen blauen Himmel und ein paar Wolken auf unterschiedlichen Niveaus. Nach Nordwesten hin ist alles blau, also werden wir heute die Auffahrt wagen. Die Kinder sind nur sehr schwer aus dem Bett zu bekommen, aber gegen halb acht sitzen wir dann doch bei einem sehr guten Frühstück. Bald sind die Räder aus der Garage geholt und mit dem Gepäck gesattelt. Die Rechnung fällt sogar noch niedriger aus, als erhofft (234 EUR für zwei Tage HP inklusive aller Getränke). Wir kaufen im Ort noch Tagesverpflegung ein, dann geht es los, zunächst ein paar Meter bergab zur Brücke über die Rienz. Dahinter geht es stets auf Asphalt gleichmäßig bergauf bis nach Nauders; hinter dem Ort biegen wir an einer Kapelle, die der Karte nach genau auf 1000 m liegt, links auf eine steilere Straße mit immerhin 20 %iger Steigung ein. Die schmale Route schraubt sich die Almwiesen hinauf mit zunehmend besserem Blick auf Schloß Rodenegg. Die ganze Zeit begleitet uns reger Ausflugsverkehr; alle Fahrzeuge finden wir später am Parkplatz Zumis wieder. Später führt die Route durch Nadelwald, aus dem an einem sonnenbeschienenen Steilhang erste thermisch generierte Wolken aufsteigen.

Von Zumis aus fahren wir auf festgefahrenem Schotter sehr flach bis zur Ronerhütte weiter, die auf 1820 m liegt. Damit haben wir den heutigen Höhenmeterbedarf schon fast beisammen, denken wir zumindest. Nach einer kurzen Pause im Sonnenschein fahren wir weiter, vorbei an zahlreichen Fußgängern. Allmählich gelangen wir auf ein baumloses Hochplateau mit weitem Panoramablick nach Westen. An einer Stelle ist ein Panoramapunkt eingerichtet, mit Kartentafeln zur Identifizierung der umliegenden Gipfel. Von hier ist die Starkenfeldhütte schon in Sichtweite, an der eine größere Gruppe italienischer Kinder die Gegend unsicher macht. Wir folgen dem Schotterweg weiter um die nächste Bergkuppe und gelangen an eine Wegkreuzung, die rechts bergab zur Steineralm führt. Hier ist auch die Kreuzwiesenhütte ausgeschildert, die heute unser Nachtquartier werden soll. Die Fortsetzung des Weges geradeaus, hatte ich mir auf der Karte als eine alternative Route markiert, allerdings geht es dort auf sehr grobem Schotter und für uns unfahrbar steil weiter. Also fällt es mir leicht, hier rechts abzubiegen.

Die Kinder sind schnell voraus gefahren und halten bei der Steineralm, da nicht spontan ersichtlich ist, wie es weiter geht. Der Blick auf die Karte bestätigt, dass wir dem Wanderweg 2a oberhalb einer eingezäunten Wiese folgen müssen. Er sieht zunächst nicht sehr fahrbar aus, das legt sich aber, sobald wir die Umzäunung hinter uns gelassen haben. Die Streckenführung bietet einen angenehmen Kontrast zu dem bisherigen Fahruntergrund. Der Pfad führt leicht bergab durch den Wald und bleibt dabei meist fahrbar. Das letzte Stück zur Kreuzwiesenhütte legen wir auf einer Forststraße zurück. Die Hütte liegt an einer kleinen Almwiese etwas versteckt im Wald. Sie macht einen frisch renovierten und sehr gepflegten Eindruck, ohne den Charakter einer Gebirgshütte aufzugeben. Leider müssen wir hier erfahren, dass es heute keinen Platz mehr für uns gibt.

Von der Bedienung lasse ich mir eine Ersatzhütte empfehlen und die Fahrroute dorthin beschreiben. Es stellt sich raus, dass wir mochmal 300 m hinunter und anschließend wieder 400 m hinauf müssen, um zur Turnaretscherhütte zu kommen. Besonders Vera ist von dieser Idee überhaupt nicht angetan und will sich nicht mehr vom Fleck bewegen. Telefonisch buchen wir sicherheitshalber unsere Übernachtung vor, denn einen zweiten Fehlschlag können wir uns heute nicht mehr erlauben. Die Stelle auf der Wiese vor dem Gebäude, von wo es angeblich Mobiltelefonempfang gibt, ist sehr schwierig zu finden; schließlich funktioniert es dennoch. Auch Vera ist nach einigen Diskussionen zögerlich dazu bereit, den Weg fortzusetzen. Die Forststraße führt zunächst noch ohne Höhenverlust am Berghang entlang und zweigt schließlich an einer Alm rechts bergab ein. Die Gefällestrecke durch den Nadelwald ist schnell zurückgelegt, auch bereitet das Auffinden der richtigen Abzweigung kein Problem.

Der wenig genutzte Fahrweg steigt anfangs nur leicht an, wird aber später so steil, dass wir nur noch Schieben können. Es vergeht eine gewisse Zeit, bis wir die Herneglalm erreichen. Von hier geht es dann noch etwas steiler bergauf. Erst als wir kurz vor der Baumgrenze sind, wird es wieder flacher und damit fahrbar. Als Lohn für die Anstregnung bekommen wir nochmal eine sehr schöne Panoramastrecke in Nähe der Baumgrenze unter die Reifen. Von hier hat man einen Blick zum Peitlerkofl und zur Ostecke der Geislergruppe. Bis zur Faller Alm geht es locker dahin, dann ist aber Schluß mit dem Fahren. Von hier führt ein wurzeliger Fußweg bergan durch den Wald bis kurz vor unsere Hütte. Kurz bevor wir an der Hütte den Wald verlassen, werden wir von drei Fußgängern überholt, die ebenfalls an der Kreuzwiesenhütte abgewiesen wurden und gezwungenermaßen die gleiche Hütte zum Übernachten wählen mußten, wie wir.

Am Gebäude werden wir schon von einem älteren Herrn erwartet, der mir verwundert von sieben Übernachtungsgästen erzählt. Ich lasse mir eine Parkmöglichkeit für unsere Räder anweisen; sie kommen im Heulager des Hinterhauses zur Ruhe. Dort gibt es auch den Treppenaufgang zu den wenigen einfachen Zimmern, von denen wir eines belegen. Die Wäsche findet heute mit kaltem Wasser und daher nicht zu ausführlich statt, zumal die Fußgängergruppe noch vor uns durchs Bad geht. Das Abendessen ist qualitativ ordentlich, aber die Portionen sind etwas klein für unseren Bedarf. Zum Ausgleich dafür gibt es wenigstens einen halbwegs ordentlichen Rotwein (Teroldego Mezzocorona). Die feuchte Wäsche findet über dem Ofen im Gastzimmer ein Plätzchen zum Trocknen. Mit dem Sohn des Hauses komme ich noch kurz ins Gespräch und schildere ihm unsere heutige Route. Er empfiehlt für die Strecke von der Kreuzwiesenhütte einen anderen Weg, mehr oberhalb unserer Route. Der soll auch meist fahrbar sein, auf jeden Fall aber weniger Höhenverlust mit sich bringen. Unsere Wanderkollegen haben ihn genommen; sie sind auf einer Alpenüberquerung bis nach Venedig unterwegs. Schon um kurz nach neun machen wir uns auf ins Bett.

Etappe 6: Turnaretscherhütte - Broglesalm

Tabelle 7: Daten der sechsten Etappe
RouteTurnaretscherhütte - Lusner Joch - Würz Joch - Passo Rodella - St. Magdalena - Gschnagenhardtalm - Broglesalm
DatumFreitag 10.08.2007
Entfernung35,7 km
Netto Fahrzeit4:30 h
Brutto Fahrzeit9:55 h
Bergauf1162 m
Bergab1254 m
Karten?
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Kurz vor sieben werde ich wach und stehe schon mal auf; der Rest der Familie muß sich vom Mobiltelefon wecken lassen, das pünktlich um 7 Uhr läutet. Der Nachwuchs tut sich auch heute mit dem Aufstehen sehr schwer, obwohl die Nacht dieses Mal besonders lang war. Aber zugegeben, die Luft in unserem Dachzimmer ist recht frisch und läd nicht gerade zum Verlassen der warmen Bettwäsche ein. Das Frühstück steht unten schon auf dem Tisch; es gibt Brötchen mit Marmelade und Schokoladenaufstrich, Kaffee, Milch und für die Kinder Kakao. Die Radlklamotten sind über dem Ofen halbwegs trocken geworden, den Rest müssen wir beim Frühstück am Körper verdunsten lassen. Die Marmeladenvorräte gehen fast vollständig weg. Unsere drei Wanderkollegen wollen heute zur Schlüterhütte, werden also den Peitlerkofel auf der Ostseite umwandern, während wir die Umfahrung auf der Westseite vor uns haben. Abends könnten wir uns dann eingentlich zuwinken, denn zwischen der Schlüterhütte und der Broglesalm besteht eine Sichtverbindung.

Auch die Räder haben die Nacht gut im Heu überstanden und werden nochmal kurz gepflegt, bevor wir wieder aufsitzen. Zunächst geht es auf grobem Fahrweg weiter zum Lüsner Joch, dann leicht bergauf dem Weg Nr. 1 nach, wie es mir am Abend vorher der Sohn der Wirtsleute beschrieben hat. Zunächst handelt es sich dabei noch um eine Fahrstraße mit Panoramablick vom Kronplatz bis zum Fanesgebiet, später wird diese zum Pfad, der zunächt noch gut, dann in einem länger gezogenen Anstieg durch locker bestandenen Wald nicht mehr fahrbar ist. Mit langsamem Höhengewinn kommen wir schließlich an die Baumgrenze, von wo der Peitlerkofel vor uns immer besser sichtbar wird. Das Wetter bietet uns währenddessen leichte Bewölkung mit eingelagertem Blau, und läßt für Nachmittags Regenschauer vermuten.

Auf unserem morgentlichen Pfad sind die Kinder sehr gut motiviert, obwohl es so manche Schiebepassage gibt. Bald haben wir die Maurerberghütte erreicht, von der es auf schottriger Forststraße bergab geht, bis wir unten auf die schmale Asphaltstraße zum Würzjoch (Passo d'Erbe) stoßen. Hier kommen uns schon einige Wanderer entgegen, und der Parkplatz an der Wegeinmündung (Pé de Börz) ist schon gut belegt. Bergauf zum Joch kommen die Kinder wieder in Schlepp. Das Sträßchen ist erstaunlich belebt; Autos und Motoräder lösen sich im Abstand von wenigen Minuten ab. Bis zum höchsten Punkt sind es glücklicherweise nur 140 Höhenmeter, die wir schnell hinter uns bringen. Oben herrscht reger Ausflugsbetreib; für den Parkplatz gibt es sogar einen Einweiser. Für uns gibt es hier das zweite Frühstück (im Stehen), dann rollen wir in rascher Fahrt hinab in Richtung Westen, weg von diesem Trubel.

Die Luft ist noch ziemlich frisch; mir fröstelt bei der Abfahrt. Die Kinder werden die Beinlinge den ganzen Tag über nicht ablegen, denn so richtig wärmer wird es nicht werden. Hinter der tiefsten Stelle geht es dann wieder rund 150 Höhenmeter hinauf, bis kurz von den Passo Rodella. Auch dieser Abschnitt ist schnell genommen für unser eingespieltes Team. Dahinter geht es, vorbei an der Halslhütte, wieder leicht bergab; schließlich passieren wir die Straßeneinmündung, an der ich vor zwei Jahren mit Karin zu dieser Straße hinaufgefahren bin; von dort an kenne ich die Streckenführung schon. Es dauert nicht mehr lange und wir biegen scharf links ab in den Schotterweg hinab nach St. Madgalena. Vera fährt hier sehr vorsichtig, so dass sich die Abfahrt etwas in die Länge zieht. Es gibt unterwegs auch einige kurze Gegenanstiege, die sie aber problemlos ohne fremde Hilfe meistert.

Oberhalb vom Ort kommen wir aus dem Wald und haben direkt einen prächtigen Blick hinüber auf die Geislergruppe. Im Vordergrund liegt die graue Steinkirche des Ortes und gibt ein Bild wie von einer Postkarte ab. Da unsere Lebensmittelvorräte nahezu erschöpft sind, wäre es günstig, jetzt noch etwas einzukaufen. Ich frage eine Einheimische, die mit ihrem Nachwuchs auf einer Bank am Wegrand sitzt, ob es hier einen Lebensmittelladen gibt. Nach Auskunft schon, da wir nun 12:30 Uhr haben, soll er allerdings jeden Moment schließen. Ich schicke die Familie weiter zur Kirche hinüber und fahre selbst rasch in den Ort hinunter. Nach weiterem Durchfragen bekomme ich schließlich von zwei Passantinen die Auskunft, dass der Laden schon seit 12:00 Uhr geschlossen hat. Gut, der Abstecher war umsonst, also fahre ich wieder hinauf zu Kirche. Von dort geht es weiter vorbei an einer Pizzeria, die heute wegen einer Feierlichkeit mit 200 Personen geschlossen hat. Hinter dem Ranuihof, wo wir vor zwei Jahren schon mal vergeblich nach einer Übernachtungsmöglichkeit gefragt hatten, treffen wir am Waldrand auf ein neues Gebäude mit Namen Waldschänke.

Hier gibt es zur Stärkung vor der nächsten Auffahrt für jeden eine Portion Spaghetti. Wir nutzen die Gelegenheit auch, unsere Übernachtung auf der Broglesalm anzumelden. Der Weg 34, der uns zur Gschnargenhardtalm hinaufbringen soll, ist gut präpariert und leicht im Schleppbetrieb zu fahren. Nach rund 200 Höhenmetern fängt es leicht an zu regnen, so dass wir erstmalig unsere Regenausrüstung anziehen können. Glücklicherweise handelt es sich nur um einen kurzen Schauer, dem aber später noch weitere folgen werden. Bald sind wir nur noch 100 Höhenmeter unter der Gschnagenhardtalm, als Karin und Erik hinter Vera und mir zurückbleiben und auch nach längerem Warten nicht mehr auftauchen. Ich lasse mein Gepäck bei Vera und fahre hinunter, um nachzusehen. Wie sich herausstellt, klagt Erik über starke Bauchschmerzen. Karin fährt hoch, damit Vera nicht länger alleine warten muß und ich ziehe Erik in mehreren Etappen weiter hinauf. Mit mehreren längeren Pausen schaffen wir schließlich auch das letzte steilere Stück und legen an der Geisleralm eine kurze Genesungspause ein. Nach einem Kamillentee ist Erik fast wieder fit und wir können den Weg zur schon in Sichtweite befindlichen Broglesalm fortsetzen.

Die Geisleralm liegt wie auf einer Terrasse direkt unterhalb der Geislergruppe und man hat von hier einen kompletten Blick auf die gesamte Länge des Gebirgszuges. Hinter der direkt benachbarten Gschnargenhardtalm ist ein kurzes Wiesenstück sogar zum Beradeln gesperrt. Wir steigen wie geboten ab und passieren die gepflegte Wiese zu Fuß, welchen Sinn das auch immer haben mag. Hinter dieser Passage geht es mehr oder weniger unwegsam hinunter zum Adolf-Munkel-Weg, den ich schon auf voller Länge kennen (und schieben) gelernt habe. Vera ist hier voll motiviert und zeigt so richtig, was sie in diesem Gelände fahrtechnisch drauf hat (Erik kann ja jetzt nicht gegenhalten). Der originale Weg ist unten unter Geröll verschwunden, das vom Schuttkegel heruntergespült wurde. Wir queren das unwegsame Gelände und fahren bald wieder auf einem Pfad Richtung Ziel. Es geht noch ein paar mal hinauf und hinunter, auch ein Regenschauer holt uns nochmal ein, bis wir endlich den Schlußanstieg zur Brogles Alm erreichen.

Hier gibt es eine Baustelle an einem Bachbett, wo wohl mal eine Brücke gebaut werden soll. Die Umgehung ist etwas umständlich und rutschig angelegt, aber schließlich können wir die letzten Höhenmeter zur Alm dann doch noch hinter uns bringen. Als Quartier haben wir dieses Mal das Lager gewählt, welches sich in einem abseits gelegenen Gebäude, direkt über dem Kuhstall befindet. Dort richten wir uns ein, so gut es geht; es gibt reichlich Wolldecken, so dass wir die Nacht über sicher nicht frieren müssen. Nach dem Waschen mit fließendem kalten Wasser geht es zum Abendessen hinüber ins Hauptgebäude. Zum Abschluß des Tages gibt es dort Maccharoni Brogles mit Pfifferlingen. Die Kinder sind natürlich immer noch fit und schauen inzwischen nochmal zum Kuhstall rüber, wo die Kälber mit Milch aus Eimern gefüttert werden. Da unser Übernachtungsraum kein Licht hat, leihen wir uns noch eine Kerze aus, bevor wir das Nachtlager aufsuchen.

Etappe 7: Broglesalm - Mahlknechthütte

Tabelle 8: Daten der siebten Etappe
RouteBroglesalm - St. Ulrich - Mahlknechthütte
DatumSamstag 11.08.2007
Entfernung21,9 km
Netto Fahrzeit2:53 h
Brutto Fahrzeit5:48 h
Bergauf966 m
Bergab970 m
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Das Trampeln der Hufe der aufwachenden Kühe merkt man bis hinauf in unseren Schlafraum; begleitet wird es von dezentem Kuhglockengeläute. Ich dreh mich noch ein paar mal hin und her, bis die Sonne aufgeht und zum Fenster herein scheint. Als um 7:00 Uhr der Mobilwecker klingelt, geht es schnell raus aus den Betten, denn um halb acht gibt es schon Frühstück. Die Kinder benötigen heute nicht ganz so viel Nachdruck beim Aufstehen, wie die letzten Tage. Ich kann mich heute früh sogar überwinden, die Haare mit dem kalten Bergwasser zu waschen; war gar nicht so schlimm. Allerdings haben wir gestern beim Waschen der Radlklamotten geschlampt, denn die wären hier nicht ganz trocken geworden. Das Fühstück ist durchaus wohlschmeckend, vor allem wegen des frischen Mehrkornbrotes. Es gibt wieder Kaffee mit Milch, Kakao für die Kinder, Honig, Marmelade und aufgeschnittene Wurst. Nach dem Bezahlen (114,60 EUR) und weiteren endlosen Vorbereitungsmaßnahmen sitzen wir endlich um neun Uhr auf den Rädern und fahren die steile Strecke zum Broglessattel hoch, zumindest so weit es geht.

Die zweite Hälfte der Auffahrt ist mit groben Steinplatten ausgelegt, die eigentlich nur mit einem Allradgefährt vernünftig befahrbar sind. Vom Sattel aus nehmen wir den Weg Nr. 5, der mit leichtem Gefälle und meist guter Befahrbarkeit ins Tal führt. Die Kinder sind hier wieder in Hochstimmung; offensichtlich gibt es nichts schöneres, als einen ordentlichen Geländepfad bergab zu fahren. Wir queren noch ein ausgetrocknetes Flussbett, bald dahinter verlassen wir den Weg, da er später in einen steilen Steinblockweg mündet, den ich uns heute nicht zumuten möchte. Wir queren den Fluss nach rechts an einer Furt (die Damen bevorzugen die improvisierte aber trockene Fußgängerbrücke) und folgen dem Weg Nr. 9, den wir aber sofort wieder verlassen, um eine Traverse (7) an Almhütten vorbei mit weniger Höhengewinn zu nutzen.

Der ruhige Waldweg mit gleichmäßig leichter Steigung mündet auf die Forststraße 9, der wir bergab bis in den Ort St. Ulrich folgen. Wir landen unten direkt neben einem Lebensmittelladen und kaufen dort erstmal für den weiteren Tag ein. Ich bringe noch ein paar abgefahrene Karten sowie Prospekte der Kinder zur Post und frische den Bargeldbestand an einer Bank auf. Karin sucht noch nach einem Eisenwarenladen, um ihren Trinkflaschenhalter mit selbstsichernden Schrauben zu befestigen. Sobald das erledigt ist, folgen wir dem Weg 18 langsam und in Wellen ansteigend Richtung Seiser Alm. Nach ein paar Höhenmetern geht der Asphaltbelag in Schotter über und der Anstieg wird gleichmäßiger. Einige Pausen später erreichen wir die Hochebene, passieren das Hotel Saltria, schließlich auch den Berggasthof Tierler. Zwischendurch kommt uns eine Dreiergruppe MTBler entgegen, die in flotter Fahrt bergab unterwegs sind. Kurz vor Saltria sitzt eine Gruppe italienischer Wanderer am Straßenrand, die unseren Schleppgespannen begeistert Beifall spenden.

Im Wald wird es wieder steiler und anstrengender. Nun fehlen nur noch rund 300 Höhenmeter bis zum Tagesziel. Vorbei an einem Schweinegehege, bei dem es für die Kinder nochmal eine kurze Pause gibt, quert der Weg eine Wiese, bevor wieder im Wald endlich die Abzweigung nach rechts zur Hütte führt. Jetzt fängt es auch noch leicht an zu tröpfeln, so dass ich Vera nochmal ansporne ordentlich in die Pedale zu treten. So kurz vor der Hütte möchte ich keine Umziehaktion mehr starten. Noch zwei Kurven und ein wenig steiles Stück, dann taucht hinter einer Schranke endlich unsere heutige Bleibe auf. Wir warten unter dem vorspringenden Dach noch auf die Nachhut. Die Räder dürfen in einer riesigen Garage parken, wo auch die Räumgeräte für den Winterbetrieb stehen. Der Raum mit unserem Bettenlager befindet sich unter dem Dach; er ist sehr großzügig angelegt mit rund 15 Stockbetten und sehr modern eingerichtet. Glücklicherweise bleiben wir die einzigen Gäste in dem Raum. Dusche und WC befinden sich direkt gegenüber, die Nutzung von warmem Wasser ist nicht limitiert und auch kostenlos.

Gegen sechs Uhr lockert die Bewölkung etwas auf und die Sonne beleuchtet die Felswände oberhalb von Wolkenstein, sowie die markant gegenüberliegenden Lang- und Plattkofel. Das Abendessen gibt es um sieben Uhr. Es ist außergewöhnlich luxuriös mit viergängigem Menü und wird mit Glocken eingeläutet. Die Übernachtungskapazitäten der normalen Zimmer scheinen gut genutzt zu sein, es befinden sich auch eine ganze Reihe Eltern mit ihren Kindern unter den Gästen. Das Übernachtungshaus erinnert allerdings nur wenig an eine Berghütte, dafür hat es schon zu viel Hotelcharakter.

Etappe 8: Mahlknechthütte - Malga Valtrighetta

Tabelle 9: Daten der achten Etappe
RouteMahlknechthütte - Val Duron - Campitello - Moena - Manghen Paß - Malga Valtrighetta
DatumSonntag 12.08.2007
Entfernung79,8 km
Netto Fahrzeit6:31 h
Brutto Fahrzeit11:31 h
Bergauf1477 m
Bergab2083 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag08.gpx (Kartenansicht)

Die Nacht war etwas zu warm unter der Wolldecke. Draußen läuten die Kuhglocken und ein Murmeltier pfeift dazu. Beim Wachwerden überlege ich mir, dass die Tourstrecke etwas kürzer werden muß, als geplant. Statt der westlichen Schlernumrundung werden wir durch das Durontal abfahren und weiter dem Fassatal folgen. Endlich gibt es mal wieder einen Morgen ohne Wolken und mit einem tadellosen Fernblick. Von hier oben kann man heute die Gletscher am Alpenhauptkamm leuchten sehen. Dahinter ist der Himmel trüb, denn auf der Alpennordseite herrscht zur Zeit kein gutes Wetter. Um viertel vor sieben stehen wir auf und sitzen um halb acht im Gastraum bei einem luxuriösen Frühstück mit Müsli und leckeren Brotvarianten, Käse, Schinken und Marmelade. Nach dem Bezahlen (HP: 136,80 EUR), holen wir die Räder aus der montagehallenartigen Garage und rollen das letzte Stück von gestern wieder hinunter, da wir zum Mahlknechtjoch hinauf müssen.

Die nächsten 150 Höhenmeter zum Rif. Sciliar und weiter zum Joch sind schnell genommen. Die Strecke ist zunächst steil und verleitet unsere Gespanne zum Schieben, erst später sitzen wir wieder auf. Ins Durontal hinab geht es auf grober Piste vorbei an weidenden Kühen und Pferden. Bald haben wir den eigentlichen Talboden erreicht, auf dem wir leichtfüßig dahingleiten. Zu Beginn kommen wir an dem breiten Schotterbett eines Baches vorbei, in dem die Kinder zunächst noch das eine oder andere Staudammprojekt realisieren müssen. Dann drängt die Zeit und wir rollen weiter hinunter, vorbei an Murmeltieren und Almhütten, die zu einer Art Wochenendhäuschen umgebaut wurden. Es sind viele Wanderer unterwegs; je weiter wir kommen, umso mehr kommen uns entgegen.

Hinunter zum Fassatal wird es immer steiler und das letzte Stück vorm Ortseingang von Campitello schiebt Vera lieber, denn hier muß man beide Bremsen gut dosieren. Im Ort findet eine Unterhaltungsshow für Kinder statt, an der verschiedene Clowns mitwirken; entprechend groß ist der Publikumsandrang. Wir kaufen in dem Lebensmittelladen an der Durchgangsstraße, den wir noch vom Campingurlaub vor ein paar Jahren kennen, ein und fahren runter zum Parkplatz der Seilbahnstation, um dort an einem Tisch ein spätes Frühstück einzunehmen. Nebenbei beobachten wir die Gleitschirmflieger, die sich über dem Col Rodella in der Thermik tummeln. Weiter geht es über den Radweg links des Flusses bergab in leichter Fahrt über Schotter und immer wieder an gefüllten Spielplätzen vorbei. Unterhalb von Moena diskutieren wir nochmal den weiteren Routenverlauf und kommen zu dem Schluß, die Etappe weiter zu vereinfachen. Wir folgen dem Talverlauf noch weiter, bis hinter Cavalese der Aufstieg zum Manghenpass beginnt.

Zwischendurch müssen wir wegen einer Baustelle auch mal die Flussseite wechseln, an einer anderen Stelle gibt es eine Engstelle am Fluss, so dass wir ein kurzes Stück über einen Wurzelpfad ca. 50 Höhenmeter bergauf schieben müssen, bevor wir wieder hinabrollen können. Das Wetter ist heute wieder durchgehend auf unserer Seite, wir radeln ständig im Sonnenschein. Bei Ziano legen wir eine Pause ein, bei der es endlich mal wieder Eis und Cappuccino gibt. Um 16:20 Uhr treffen wir auf die Auffahrt zum Manghenpass, wo zunächst die Ketten nochmal frisch geölt werden. Bis zur Passhöhe werden wir wohl leicht drei Stunden benötigen, also wird der Tag recht lang werden. Mir ist auch noch nicht klar, wo wir übernachten werden, denn ich bin mir nicht sicher, ob das an der Paßhöhe im Rif. Manghen möglich ist. Wie dem auch sei, die Strecke läßt sich ja gut befahren; und los gehts.

Bald passieren wir ein Freitzeitgelände, auf dem viele Familien im Schatten der Bäume picknicken, während im Hintergrund Musik spielt, zu der auch getanzt wird. Danach wird es ruhiger und es tauchen nur noch die üblichen Motorräder und Autos auf, sowohl von oben kommend, als auch bergauf fahrend. Wir legen ca. alle 100 Höhenmeter eine kurze Verschnaufpause ein, bei der die allerletzten Lebensmittelreste allmählich verzehrt werden. Die Zeit fliegt dahin, sogar etwas schneller als die Streckenkilometer, wie es uns allen scheint. Nach endlosen Kilometern kommen wir endlich in das von gelblichen Sonnenlicht geflutete Gelände der Malga Cadinello, die das nahende Ende der Tortour ankündigt. Noch ein paar Serpentinen, in denen einige vorbeifahrende Motorradfahrer anerkennend den Daumen heben, nähern wir uns den Nebelschwaden, die von Süden her über den Kamm gedrückt werden. Jetzt besteht noch die offene Frage, wo wir unser Nachtquartier beziehen werden. Im Rifugio am Paß wäre uns natürlich am liebsten.

Nachdem wir dieses endlich erreichen, ist der Eingang schon verschlossen und die Stühle stehen im Gastraum verkehrtherum auf den Tischen. Am Kücheneingang kann ich noch jemanden auftreiben, allerdings stellt sich heraus, dass es keine Übernachtungsmöglichkeit gibt. Die Sonne kommt inzwischen kaum noch über den benachbarten Bergkamm und wird gelegentlich magisch von Nebelschwaden bedeckt. Wir ziehen uns wärmer an und fahren die letzte Schleife zum Passo Manghen (2042 m) hoch. Dort kleiden wir uns nochmal wärmer ein und lassen die Kinderräder vom Seil. Die Kinder dürfen frei hinunter fahren, was Vera sofort nutzt und hinter der nächsten Kurve verschwindet. Wir setzen ihr nach und rauschen die mittlerweile verkehrslose Straße hinunter. An der rechts liegenden Malga Valtrighetta (1440 m) ist eine Übernachtungsmöglichkeit ausgeschildert. Ich frage im Gasthaus nach, ob noch etwas frei ist und so beziehen wir bei einsetzender Dämmerung ein Zimmer mit sehr einfacher Ausstattung. Immerhin gibt es eine (halbwegs) warme Dusche und trotz der schon fortgeschrittenen Zeit noch eine warme Mahlzeit. Die Räder dürfen in einem nicht genutzten Gastraum übernachten.

Etappe 9: Malga Valtrighetta - Serrada

Tabelle 10: Daten der neunten Etappe
RouteMalga Valtrighetta - Borgo - Caldonazzo - Folgaria - Serrada
DatumMontag 13.08.2007
Entfernung63,5 km
Netto Fahrzeit4:54 h
Brutto Fahrzeit9 h
Bergauf1199 m
Bergab1364 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag09.gpx (Kartenansicht)

Die Nacht war etwas unruhig, denn so gegen Mitternacht zog ein kerniges Gewitter mitten über uns hinweg. Der Regen prasselte nur so auf das Dach und die Donnerschläge waren als Vibrationen spürbar. Einzelne Blitze kann ich trotz geschlossener Lider wahrnehmen. Die Kinder schlafen tief und fest und bekommen davon überhaupt nichts mit. Am Morgen machen die aufwachenden Kühe mit ihrem Glockengeläut auf sich aufmerksam. Unser mobiler Wecker klingelt heute erst um viertel nach sieben, um den Anstrengungen des Vortages gerecht zu werden. Außer unserem Zimmer ist nur noch ein weiteres von einem älteren Ehepaar belegt, die kurz vor uns den Weg ins Bad finden. Unsere Aufstehzeremonie kommt damit etwas in Verzug. Das Fühstück ist heute wieder typisch italienisch; Kaffee/Milch und Kakao, ein weißes Brötchen für jeden, sowie Honig, Marmelade und Schokoladenaufstrich.

Nach dem Bezahlen (138,60 EUR/HP; 20 EUR/ÜF p. Pers.) werden wir draußen von einem tadellos blauen Himmel und wärmenden Sonnenstrahlen empfangen. Wir rollen die Straße weiter bergab in Richtung Valsugana; im Schatten ist es noch recht frisch und ich freue mich schon auf die Wärme im Tal. Nach einiger Zeit passieren wir die Albergo Calamento; das wäre dann wohl die nächste Übernachtungsmöglichkeit. Bei Telve nehmen wir den Weg durch die engen Pflastergassen, statt der breiten Autostraße zu folgen. Unterhalb des Ortes treffen wir wieder auf sie und rollen in der Sonne weiter auf Borgo zu. Gegenüber über dem Mt. Orgiata türmt sich schon die erste Überentwicklung auf, was wieder nichts Gutes für den Nachmittag verspricht. Hinter dem Ortsschild von Borgo folgen wir nach links der Radwegbeschilderung, die uns hinunter zum Fluss und dann diesem entlang ins Stadtzentrum führt. Vor einem Obst- und Gemüseladen beim Stadtplatz halten wir an und kaufen ein. Nebenan gibt es einen Bäcker, der uns mit einem italienisch leichten Mehrkornbrot aushilft, und einen Lebensmittelladen für das sonst noch Fehlende. Auch eine Bank ist nicht weit, für das Wichtigste im Leben.

Anschließend verlassen wir die Stadt und ich schaffe es tatsächlich auf Anhieb, hinaus zum Fernwanderradweg (Percorso Ciclotouristico) zu finden. Hinter dem Rathaus biegen wir links ab auf eine leicht ansteigende Straße und folgen dieser bis zur Ampel. Gegenüber ist das Val di Sella ausgeschildert. Wir queren die Straße, fahren an einer Brücke über die Bahngleise und dann rechts ab auf eine Straße, an die ich mich von vorherigen Touren noch schwach erinnere. Sie führt durch ein Wohngebiet und endet an einer schmalen Querstraße, die links bergauf und anschließend an einer Brücke über die Autoschnellstraße führt. Dahinter biegen wir rechts ab und fahren durch Obstplantagen vorbei an einigen Gehöften noch leicht bergauf, dann schließlich bergab zum gut ausgeschilderten Talradweg. Diesem folgen wir bis in die Höhe von Levitico Therme entland der Bahnlinie vorbei an zahlreichen Apfelplantagen.

Bald können wir an einem Berghang links voraus den Kaiserjägerweg, bzw. das, was heute davon noch übrig ist, erkennen. Diesen möchte ich aber heute nicht zum vierten Mal hinauffahren, sondern eine Route näher bei Caldonazzo, die nach meinem Kartenstudium auch interessant zu fahren sein sollte. Die Straße von Levitico Therme nach Monterovere folgen wir noch bei strahlendem Sonnenschein bergauf und biegen schließlich an einer Kreuzung rechts Richtung Caldonazo ab. Nach kurzer Fahrt durch die Apfelplantagen treffen wir auf eine neu gebaute Landstraße, die auf meiner Karte noch nicht existiert. Wir folgen ihr nach links bergauf, nehmen noch eine als Sackgasse getarnte Schleife der alten Straße durch den angenehm schattigen Wald mit und queren ein Flussbett an einer neuen Brücke. Vorbei am Sportplatz von Caldonazo kommen wir um ca. zwölf Uhr in einem Gewerbegebiet endlich auf die Landstraße, die uns hinauf nach S. Nicolo führen soll.

Der Autoverkehr ist hier auch nicht stärker als am Kaiserjägerweg, so dass wir problemlos Höhenmeter sammeln können. Im vollen Sonnenschein ist das zunächst noch recht schweißtreibend, später schatten die überentwickelten Wolken die Strecke ab und die Auffahrt wird angenehmer. In S. Nicolo folgen wir der Beschilderung Richtung Carbonare über eine sehr schmale Straße bergauf. Später orientieren wir an den sehr ausführlichen Hinweisen einer Straßenabzweigung, deren Route unterhalb der Verbindung für den Autoverkehr mit gleichmäßiger Steigung durch den Wald und an kleineren Siedlungen vorbeiführt. Dieser Streckenabschnitt gehört auch schon zu den 100 km dei Forti, die das gesamte Hochplatteau vor uns überziehen. Der Himmel präsentiert sich mittlerweile in durchgehendem Grau und läßt jeden Moment Regen erwarten. Schließlich haben wir hinter Maccani nach einer Wiesen- und Waldpassage die Höhe der Fahrstraße erreicht und fahren auf ebener Strecke bis zum Tunnel weiter.

Dort biegen wir links ab auf eine altes Streckenstück, welches als für Fußgänger gesperrt ausgeschildert ist. Wir probieren es trotzdem und werden mit einem wildromantischen Abschnitt belohnt, der schon reichlich mit heruntergefallenem Schotter belegt ist. An eine Stelle mündet eine Felsrinne auf die Straße; diese hat schon mehr als einen Meter Schutt auf dem Weg abgeladen. Über den gesamten Streckenverlauf hat die italienische Gasversorgungsfirma eine Leitung vergraben, was die Stabilität des Straßenuntergrundes für uns absichert. Spuren zeigen, dass auch gelegentlich MTBler ihren Weg hier entlang finden. Das hellgrüne Geländer auf der Hangseite ist an vielen Stellen durchbrochen und bietet keinen großartigen Schutz vor dem Abgrund mehr. Wir halten uns daher meist auf der rechten Fahrbahnseite. Bald ist der Abenteuerabschnitt zuende und wir landen am anderen Ende des Straßentunnels, wo wir unsere Fahrt mit leichtem Gefälle nach Carbonare fortsetzen.

Dort angekommen geht es auf altbekannter Strecke bergauf über S. Sebastian zum Passo Sommo. Unterwegs tritt der lang erwartete Regen ein, glücklicherweise nur leicht; das Einpacken des Gepäcks reicht aus. Bei S. Sebastian hört es schon wieder auf und es bleiben nur die dampfenden Straßen zurück. Hinter dem Passo Sommo bleiben wir auf der Straße und fahren bergab durch Folgaria und biegen hinter dem Ort am Kreisverkehr links ab auf die Strecke Richtung Serrada ein, die leider bald schon wieder ansteigt. Die Zeit ist wieder einmal davongeflossen und wir nähern uns langsam der 17:00 Uhr Marke. Heute noch bis zum Gardasee zu fahren, wäre wohl zu viel des Guten. Wir entscheiden uns, in Serrada nochmals eine Bleibe zu suchen. Nach zwei Fehlschlägen (zu hoher Preis bzw. belegt) finden wir die Albergo Bellavista, die rechts abseits der Durchgangsstraße liegt. Ich kann einen Gesamtpreis von 100 EUR/ÜF (zunächst 28 EUR p. Pers.) aushandeln. Wir beziehen zwei Zimmer mit Bad und Balkon und beliebig viel warmem Wasser. Nach der üblichen Abendhygiene gehen wir hinunter in die Stadt zur Pizzeria El Volt und lassen den Tag im Schein der Abendsonne ausklingen.

Etappe 10: Serrada - Rovereto und Heimfahrt

Tabelle 11: Daten der zehnten Etappe
RouteSerrada - Rovereto (weiter mit dem Zug) - Brenner - Insbruck - Rosenheim - Mühldorf - Burgkirchen (weiter mit dem Rad) - Hirten
DatumDienstag 14.08.2007
Entfernung15,6 km
Netto Fahrzeit? h
Brutto Fahrzeit? h
Bergauf0 m
Bergab1131 m
Karten?
GPS-Spur gs-transalp-2007-tag10.gpx (Kartenansicht)

Der Himmel präsentiert sich heute morgen in gleichmäßigem Hellgrau. Offenbar hat das Wetter erkannt, dass wir uns bald nach Hause aufmachen wollen. Das Frühstück hat heute auch wenig angenehmes zu bieten; die Brötchen scheinen schon ein paar Tage alt zu sein und wurden heute morgen nur kurz aufgebacken. Beim Einschneiden mit dem Messer zerbröseln sie in hundert kleine Stücke. Wir holen bald die Räder aus der Garage unter dem Haus und verlassen den Ort auf der Asphaltstraße Richtung Rovereto. Unterhalb von Potrich schlagen wir wieder den Weg über die Strada Vecchia ein, diese ist aber vollkommen ungepflegt. Büsche sind in den Fahrweg hinein gewachsen und in der Fahrrinne haben sich jede Menge Steine angesammelt. Wir sind froh, als wir den Pfad wieder verlassen können, um über die normale Straße hinunter zu rollen.

Richtung Gardasee färbt sich der Himmel in vornehmes Anthrazit; es bahnt sich schlechtes Wetter an, das zu allem Übel noch auf uns zugezogen kommt. In der letzten Kurve vor Rovereto erwischen uns die ersten zaghaften Regentropfen, wir schaffen es bei zügiger Fahrt aber noch trocken quer durch die Stadt bis zum Bahnhof. Eine Umfrage bei den Kindern, ob wir von hier direkt nach Hause oder erst noch zum Gardasee fahren sollen, ergibt ein eindeutiges Ergebnis für die Heimfahrt. Während wir auf den Zug um 11:42 Uhr warten, zieht das Gewitter mit einem Platzregen durch. Die Räder werden hastig in Müllsäcke verpackt, damit sie noch als Handgepäck durchgehen. Nach dem Einsteigen stellen wir diese zunächst in den Gang, was aber einer Schaffnerin nicht gefällt. Später stellen wir die Kinderräder in das benachbarte leere Abteil und unsere auf die Sitzbank unseres Abteils. In Kufstein steigen wir aus und bauen die Räder auf dem Bahnsteig wieder zusammen. Zunächst fehlt eine Schraube von Eriks Nabenspannern, später taucht diese in einer der Verpackungstüten wieder auf. Von hier geht es mit dem Bayernticket in Nahverkehrszügen bis nach Hause.

Fazit

Zugegeben, ich war anfangs sehr skeptisch, ob die Motivation der Kinder länger als drei bis vier Tage halten würde. Tatsächlich war es dann aber so, dass das tägliche Auf und Ab (vor allem das Auf) um so weniger in Frage gestellt wurde, je länger die Tour fortschritt. Die Streckenführung mußte ich in der zweiten Hälfte etwas zusammenstreichen, um den gesteckten Zeitrahmen nicht zu sehr auszudehnen. Da das Wetter zunehmend labiler wurde, passte diese Maßnahme um so besser.


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Letzte Änderung: 28.06.2017
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