Eine Tour mit dem Mountainbike durch die Haute Provence von Sisteron ans Mittelmeer nach Nizza.
Dieses Jahr sollte die Alpenüberquerung durch die Haute Provence führen, die wir aus unserer Gleitschirmfliegerzeit noch gut in Erinnerung hatten. Als Ziel hatte mich das schon länger mal gereizt, vor allem wegen der ganz anderen Landschaftsformen. In den entsprechenden MTB-Medien findet man mittlerweile regelmäßig Berichte von Trans-Provence-Enduro-Rennen, deren Bildmaterial erst recht nochmal die alten Erinnerungen weckten. Ein Grund also, endlich in eine Internetrecherche einzusteigen, um Material für eine passende Routenführung zu finden.
Es zeigte sich schnell, dass sich bei den deutschsprachigen Quellen keine verwertbaren Ergebnisse fanden. Hierzulande scheint die Gegend als Mountainbike-Revier bisher wenig bekannt zu sein. Im Französichen stieß ich schnell auf die Streckensammlung der "Les Chemins du Soleil", die eigentlich perfekt zusammengestellt schon alles bietet, was man so braucht (GPS-Spuren, Übernachtungsempfehlungen, Etappenvorschläge):
http://www.cheminsdusoleil.com/
Ich suchte uns eine südliche Route aus, quasi quer durch die alte Gleitschirmfliegerregion und mit Ziel am Meer: "Sisteron - Nizza" sollte es werden. Mit dem Auto sollte es also nach Sisteron gehen und von Nizza mit dem Zug wieder dorthin zurück. Da die Streckenführung auf einem niedrigeren Höhenniveau als bei herkömmlichen Alpenquerungen stattfindet (ca. 500 bis 1700 m), bietet auch ein jahreszeitlich früherer Termin an; im Hochsommer sind die Temperaturen zum Radln dort eher zu heiß. Wir legten uns auf Ende Mai/Anfang Juni fest, da sich das aus familiären Gründen auch noch anbot.
Dauer | 6 Tage (27.05. - 01.06.2014) |
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Entfernung | 334 km |
Höhendifferenz | 10787 m |
Etappenplanung | Sisteron-Nice-Etappen.gpx |
Die Anfahrt erfolgt mit dem Auto über den Brenner, vorbei an Turin und Susa (unserem letztjährigen Etappenstart), Briançon und schließlich nach Sisteron. Da ich einen Montag für diese Transferfahrt ausgesucht habe, geht alles ohne Stau vonstatten, lediglich bei der Einreise nach Frankreich werden wir kurz angehalten. Natürlich habe ich meinen Personalausweis zu Hause liegen gelassen, aber der Führerschein reicht dann auch aus.
Nach einer kurzen Kaffeepause in Tallard, fahren wir in Sisteron gleich zu unserer Pension L'Oustalet, die südwestlich oberhalb vom Ortskern in einer Wohnsiedlung liegt. Das Zimmer hatte ich der Einfachheit halber von Hause aus schon per Booking.com gebucht; vor Ort werden wir sehr freundlich von der Chefin in Empfang genommen. Die Verständigung ist trotz unserer etwas holprigen Französischkenntnisse kein großes Problem. Unser Zimmer im ersten Stock ist nett eingerichtet, mit Bad auf dem Flur. Für das Auto, das die nächste Woche alleine hier bleiben muss, findet sich ein Standplatz beim nahegelegenen Spielplatz. Die Räder dürfen fertig montiert im Garten unter freiem Himmel übernachten.
Zum Auffüllen der Vorräte für die morgige Etappe und zum Abendessen fahren wir hinunter in die hübsche Stadt, die wir bei dieser Gelegenheit auch noch schnell besichtigten. Für die markante Zitadelle oberhalb des Ortes gibt es leider keinen Einlaß mehr, die Besuchszeit ist schon abgelaufen als wir am Eingang eintreffen. In der Nähe des Durance-Ufers treffen wir dann aber noch auf Spuren unserer MTB-Tour; an mehreren Stellen sind die auffälligen in rot/weiß gehaltene Schilder angebracht. Diese werden uns an den folgenden Tagen problemlos der Route entlang führen.
Für unser Abendessen finden wir einen Platz im zentral gelegenen Hotel du Cours. Es gibt zwei Menüs in unterschiedlichen Preisklassen, jeweils mit vier Gängen. Außer uns sind neben einzelnen Gästen noch eine größere deutsche Rennradlergruppe im Restaurant, die lautstark und mit persönlichen Ehrungen den vergangenen Tag Revue passieren lassen. Sie sind im Hotel selbst untergebracht und haben heute dem Vernehmen nach den Mont Ventoux erklommen.
Route | Sisteron - Peipin - Châteaux-Arnoux-Saint-Auban - Digne |
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Datum | Dienstag 27.05.2014 |
Entfernung | 58 km |
Netto Fahrzeit | 5:21 h |
Brutto Fahrzeit | 9:39 h |
Bergauf | 1444 m |
Bergab | 1404 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag1.gpx (Kartenansicht) |
Der Lebensgefährte der Cheffin macht uns heute das ausgiebige Frühstück. Er spricht leidlich Englisch, so dass die Konversation etwas leichter fällt. Er ist auch gerne bereit, unsere Übernachtung für heute Abend in Digne zu buchen. Der Patron der Gîte in Digne nimmt unsere Reservierung entgegen und erwähnt dann noch, er wäre ab sechs Uhr da; eine Bemerkung, die uns zu diesem Zeitpunkt noch einigermaßen bedeutungslos erscheint. Bei nur gering bewölktem Himmel starten wir unsere Tour. Die Route führt direkt durch das Wohngebiet, so dass wir schnell Anschluß finden. Am Ortsausgang geht es gleich links ab auf einen Feldweg, der bald auf eine Landstraße führt. Hier geraten wir in eine Baustelle; nur eine Fahrtrichung wird wechselweise freigegeben. Nach kaum zehn Minuten Wartezeit in der wärmenden Sonne geht es auch schon weiter.
Bald erklimmen wir rechts hoch einen Hügel auf grobem Schotter; die Sonne steht noch tief und taucht die Landschaft in ein warmes gelbes Licht. Es dauert nicht lange und wir haben die Abzweigung auf den ersten Pfad des Tages erreicht. Er führt leicht bergab über eine nur gering bewachsene, schräge Fläche aus grauem, schieferartigen Gesteinsbröseln. Abgesehen von einer von einem Bachlauf ausgewaschenen Kerbe läßt er er sich gut fahren. Unmittelbar am Ortseingang von Peipin liegt rechts eine Eselweide; die braunen und grauen Gesellen kommen auf uns zu und stellen sich für's Foto in Pose (wahrscheinlich erwarten sie etwas zu Fressen von uns, aber wir haben leider nichts abzugeben).
Hinter Peipin geht es wieder bergauf. Hier verfahren wir uns gleich zweimal, da der Wegverlauf sehr unscheinbar an einer Friedhofsmauer vorbei führt. Die nun folgende Passage bis Château Arnoux führt fast Bike-Park ähnlich ausgebaut mit ständig wechselnden Steigungen und Gefällen an einer Hügelkette entlang über den schon bekannten grauen Bröselfels. Man könnte sich hier vermutlich den ganzen Tag aufhalten; immer wieder führen Wege rechts oder links ab und laden zum Erkunden ein. Wir bleiben auf dem Hauptweg und gelangen schließlich nach Château Arnoux, wo wir die Durance an einer Hängebrücke nach Osten überqueren.
Am anderen Ufer kommen wir durch einen Campingplatz, der noch auf seine Besucher wartet; dort legen wir mit Blick auf den Fluss eine kurze Brotzeitpause ein. Hinter L'Escale geht es durch den Wald wieder leicht bergauf. Wir folgen zunächst einem Pfad rechts von Hauptweg, dann wieder der Piste entlang. Die originale GPS-Spur von der "Les Chemins du Soleil"-Seite weicht hier erheblich vom tatsächlichen Wegverlauf ab, was mich zunächst irritiert, aber links von uns im Gebüsch gibt es tatsächlich keinen Weg, dem man mit dem Rad folgen könnte. Hier werden wir auch tatsächlich mal von drei einheimischen Mountainbikern überholt, die grußlos ihres Weges davon ziehen.
Hinter dem Pass geht es weitgehend unspektakulär wieder bergab hinunter nach Mirabeau. Vorbei an ländlichen Weilern und Gehöften führt die Route schließlich über die Bléone und dieser bergauf folgend weiter bis nach Digne hinein. Wir sind noch früh dran, es ist gerade mal 14:00 Uhr, so dass wir für ein Eis und einen Kaffee erst noch in der Stadt einkehren. Sie sieht noch genau so aus, wie wir sie von vor 20 Jahren in Erinnerung haben.
Schließlich begeben wir uns auf die Suche nach unserer Bleibe. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass diese erst um 18:00 Uhr öffnet. Also fahren wir wieder zurück in die Stadt und gehen schon mal für Morgen einkaufen. Wir vertrödeln noch etwas Zeit in der unmittelbaren Nähe der Gîte und lassen uns schließlich in dem kleinen Garten auf einer Bank nieder. Kurz vor sechs ruft schließlich jemand vom Eingang aus meinen Nachnamen; er stellt sich als der Patron des Hauses heraus. Wir dürfen unser Vierbettzimmer alleine beziehen, die Räder dürfen unten im Hausflur übernachten.
Das Haus gibt sich frisch renoviert und verfügt über einen modern ausgestatteten Aufenthaltsraum mit Küche und Fernseher; dort hat sich eine kleine Gesellschaft eingefunden, die dem für unseren Geschmack zu laut übertragenen Sportgeschehen lauscht. Wir bleiben auf unserem Zimmer und gestalten das Abendessen aus unseren Supermarkteinkäufen.
Route | Digne - Pas d'Entrages - Entrages - Col de Pierre Basse - Le Villard - Archail - Draix - Col de la Cine - Tartonne |
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Datum | Mittwoch 28.05.2014 |
Entfernung | 53 km |
Netto Fahrzeit | 6:39 h |
Brutto Fahrzeit | 9:26 h |
Bergauf | 2136 m |
Bergab | 1777 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag2.gpx (Kartenansicht) |
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Route | Tartonne - La Batie - Thorame-Basse - St-André-les-Alpes |
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Datum | Donnerstag 29.05.2014 |
Entfernung | 48 km |
Netto Fahrzeit | 5:18 h |
Brutto Fahrzeit | 8:50 h |
Bergauf | 1624 m |
Bergab | 1681 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag3.gpx (Kartenansicht) |
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Route | St-André les Alpes - La Baume - Demandolx - La Sagne - Saint-Auban |
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Datum | Freitag 30.05.2014 |
Entfernung | 57 km |
Netto Fahrzeit | 6:38 h |
Brutto Fahrzeit | 8:00 h |
Bergauf | 1980 m |
Bergab | 1800 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag4.gpx (Kartenansicht) |
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Route | Saint-Auban - Aiglun - Roquesteron |
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Datum | Samstag 31.05.2014 |
Entfernung | 41 km |
Netto Fahrzeit | 4:49 h (Karin: 6:33 h) |
Brutto Fahrzeit | 6:32 h |
Bergauf | 1343 m |
Bergab | 2078 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag5.gpx (Kartenansicht) |
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Route | Roquesteron - Coursegoules - Saint-Jeannet - Nizza |
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Datum | Sonntag 01.06.2014 |
Entfernung | 77 km |
Netto Fahrzeit | 9:36 h |
Brutto Fahrzeit | 13:01 h |
Bergauf | 2260 m |
Bergab | 2505 m |
Karte | Openstreetmap |
GPS-Spur | gs-transalp-2014-tag6.gpx (Kartenansicht) |
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URL: http://wie-im-flug.net/mtb/transalp2014/index.html
(c) 2014-2016 Dr. Guido Scholz, D-84508 Burgkirchen (info@wie-im-flug.net)
Letzte Änderung: 03.01.2016
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