Transand 2016

Eine Rundtour mit dem Mountainbike in den Anden von Huaraz um die nördlichen Cordillera Blanca.


Einleitung

Es war im April 2014 als Stefan Stuntz im MTB-Forum (http://www.mtb-news.de/) seine Leser mit der Nachricht überraschte, Südamerika von Kolumbien aus bis nach Feuerland entlang der Anden durchqueren zu wollen.

http://www.mtb-news.de/forum/t/andix-von-kolumbien-nach-feuerland.697347/

Tatsächlich gelang dieses anspruchsvolle Unternehmen und sorgte für neun Monate Kurzweil bei allen interessierten Mitlesern. Für mich persönlich besonders faszinierend war die Region um die Cordillera Blanca. Das minimalistische Hochland und die markanten weißen Gipfel, die in ihrer vereisten Steilheit unnahbar schienen, sorgten für eine beeindruckende Kulisse auf den Reisefotos. Damals habe ich meine Frau schon vorgewarnt, dass wir da unbedingt auch mal hin müssen und dass sie doch bitte schon mal ihr Schulspanisch auffrischen möge. Ich gehe nicht davon aus, dass sie das im ersten Anlauf ernst genommen hat, aber dass sollte sich noch ändern. Bis es dann tatsächlich so weit war, und der Entschluss auch wirklich fest stand, verging noch einiges an Vorbereitungszeit.

Schon seit längerem verfolge ich Stefans Reisetätigkeit, wenn auch nicht immer im Detail. Sie ist aber sehr oft eine Gelegenheit für mich, das Wegenetz in der Openstreetmap zu ergänzen, besonders im Hinblick auf das, was Mountainbiker interessiert. Die Karte von Peru war 2014, und ist es heute auch noch, von der Informationsdichte her in keiner Weise vergleichbar dem, was man in Europa oder gar Deutschland vorfindet. Während man sich hierzulande schon mit der flächendeckenden Erfassung von Hausnummern oder Buslinien beschäftigt, fehlen in Peru noch Hauptverkehrsverbindungen, vor allem in ländlichen Regionen. Die Reise von Stefan in Openstreetmap begleitend konnte ich schnell feststellen, dass die Grundlagen für die Straßennetzerfassung in Peru in Form der Bing-Luftaufnahmen zum größten Teil sehr gut war, und es weitgehend "nur" eine Frage der zu investierenden Computerzeit war, um die Karte auf einen besseren Stand zu bringen. Nach Abschluß der Südamerikaquerung konnte ich daher schon auf eine stattliche Arbeitsleistung verweisen:

Ergänzungsstatistik Stand Januar 2015

Um so größer war nun der Anreiz, diese überarbeitete Karte selbst mal zu nutzen. Die Ergänzungen für Peru haben sich seit dem, quasi durch meine Urlaubsvorbereitung, mehr als verdoppelt (Stand 26.09.2016): 594.137 (4.497).

Nachdem die Idee zum Besuch der Cordillera Blanca nun mal geboren war, ging es darum, einen praktikablen Weg für eine Umsetzung zu finden. Was für mich auf keinen Fall in Frage kam, war das Mitführen eines Zeltes sowie des damit verbundenen Übernachtungsequipments. Bergauffahren muss noch Spaß machen, und da gilt es, jedes Zusatzgewicht zu vermeiden. Auch Bergabpassagen über schmale Pfade lassen sich mit weniger Zuladung angenehmer fahren. Idealerweise sollte die Tour vergleichbar einer normalen Transalp von einem Übernachtungsort zum nächsten stattfinden. Daraus resultierte dann gleich die nächste Fragestellung: Wie läßt sich eine interessante Tour in den Cordillera Blanca ohne Zeltausrüstung darstellen? Hier konnte nur eine ausgiebige Recherche weiter helfen.

Im Internet findet man so einige Berichte (Blogs), die Touren mit dem Rad durch Südamerika beschreiben. An erster Stelle sei das Reisetagebuch der Janie Oates erwähnt und zum Lesen empfohlen. Sie ist quasi die Reisebegleiterin von Stefan Stuntz während der neunmonatigen Kontinentdurchquerung.

https://janieoates.wordpress.com/

Ihr deutlich anderer und persönlicherer Schreibstil bietet neue Blickwinkel auf das Reisegeschehen. Leider sind die beiden Berichte nicht miteinander verlinkt; ich habe ihn daher erst zwei Jahre später, bei der Vorbereitung dieser Reiseerzählung gefunden.

Reiseberichte

Im Folgenden sind Verweise auf verschiedenste Berichte gelistet, die mir als Informationsquelle für die Planung geholfen haben.

http://blancahuayhuash.com/
Bald stieß ich auf Reiseberichte von Neil und Harriet Pike (http://pikesonbikes.com/), ein englisches Pärchen, das weltweit auf Wander- und Fahrradtouren unterwegs ist und speziell für die Cordillera Blanca einen Reiseführer herausgegeben hat. Diesen Führer habe ich mir nach kurzem Zögern gekauft. Mein Resumee dazu: Er ist jeden Cent wert; sehr informativ mit vielen handgezeichneten, detailreichen Karten und kurzweilig geschrieben. Für die Region Huaraz liegen zwei gpx-Dateien für Bergabstrecken mit dem Mountainbike bei, die wir schließlich auch gefahren sind.
http://eww.bikepacking.com/routes/northern-cordillera-blanca-bikepacking-loop/
Neil und Harriet Pike beschreiben hier eine Rundtour um die nördlichen Cordillera Blanca, die schließlich als Basis für meine Planung diente. Es galt nur noch das "Most nights it's possible to stay in basic village accommodation" in ein "All nights it's possible to stay at least in a basic village accommodation" umzuwandeln.
http://www.masterlyinactivity.com/peru/cordillera2/intro.html
Die Engländer Tracey Maund und Colin Champion erkunden 2006 und 2011 die Cordillera Blanca.
http://www.athousandturns.net/2013/07/12/canon-de-pato/
Anna Kortschak durchquert 2013 Nord- und Südamerika. Ihre Reisefotos machen einfach Lust auf mehr und steigern unweigerlich die Vorfreude. Sie trifft in Huaraz sogar Neil und Harriet Pike und macht mit ihnen eine Wandertour.
https://steelingaway.com/tag/peru/
Sam Hochheimer reist 2013 bis 2014 von Alaska nach Feuerland. Bei Cachachi hat er zusammen mit seinem Kollegen Paul Griffiths ein denkwürdiges Erlebnis.
https://theridesouth.com/2014/09/30/onwards-to-the-cordillera-blanca/
Paul Griffiths reist 2014 von Alaska bis nach Feuerland.
http://www.bikepacking.com/routes/dirt-road-touring-peru/
Joe Cruz reist 2014 mit Sarah Hedges und Tom Walwyn per Rad von Cajamarca nach Caraz.
https://velofreedom.bike/2014/04/18/canon-del-pato-tunnelling-through-to-huaraz/
Nathan Haley fährt von 2010 bis 2015 von Alaska nach Argentinien.
https://cyclesouthchica.wordpress.com/
Die US-Amerikanerin Leah (JLA) fährt 2014 mit dem Rad von Kalifornien nach Argentinien.
http://www.mikehowarth.co.uk/category/south-america/peru/
Mike Howarth durchreist Peru 2014 von Süd nach Nord.

Reiseberichte - Nachträge

Nachfolgend befindet sich eine Auflistung von Reiseberichten aus der Region, die zeitlich hinter unsere Vorbereitungsphase fallen.

https://www.randomrouleur.com/2016/07/11/southbound-at-last/
Der Engländer Campbell Goodwille reist 2016 durch Peru.
http://www.outforawhile.com/
Der US-Amerikaner Brian Mulder reist 2016 von Süd nach Nord durch Peru.
http://nicholasgault.com/2016/10/01/where-has-the-time-gone-and-approaching-the-cordillera-blanca-sihuas-pomabamba-llumpa/
Auch Nicholas Gault startet in Alaska, um schließlich 2016 Peru zu durchqueren.

Der Plan

Als klarer Nachteil der oben genannten Reiseberichte kann für den herkömmlichen Urlauber gelten, dass die investierte Zeit kaum mit den eigenen Resourcen in Übereinklang zu bringen ist. Womit wir bei der nächsten Vorgabe wären, denn unsere Tour sollte in eine Zeitspanne von gut drei Wochen hineinpassen und das inklusive An- und Abreise. Im Gegensatz zu den Bikepacker-Touren, die aus Gewichtsgründen meist auf Pisten ausgelegt sind, sollte weiterhin bei uns zumindest die ein oder andere Abfahrt über Bergpfade erfolgen. Schließlich sind wir mit Mountainbikes unterwegs.

Eine weitere Randbedingung für unsere Planung ergab sich aus der Anforderung für eine Akklimatisation an die Höhe. Während man für Mountainbikequerungen in den europäischen Alpen lediglich über eine angemessene Fitness verfügen muss, stellt die gegebenenfalls dünne Luft der Anden noch andere Ansprüche. Nicht zuletzt die Schilderung eines ehemaligen Arbeitskollegen, der selbst Peruaner ist und jährlich einmal nach Peru fährt, um seine Eltern zu besuchen, ließ mich dieses Thema mit Respekt angehen. Selbst ihm war es durch zu raschen Höhenaufstieg passiert, dass er mit starken Kopfschmerzen zwei Tage in Puno (liegt am Titicaca-See auf 4000 m) im Hotel im Bett liegen bleiben musste, ohne eine Chance, irgend etwas anderes zu tun. Soetwas wollte ich uns auf jeden Fall ersparen. Da Huaraz ein beliebter Ausgangspunkt für Hochgebirgstouren ist, viel es mir leicht, anhand verschiedenster Beschreibungen aus dieser Region eine Idee für unsere ersten Tage dort zu entwickeln.

Wie oben schon erwähnt, gefiel mir die Idee, den nördlichen Teil der Cordillera Blanca ähnlich der Pikes-Route zu fahren. Dadurch wären einige Höhepunkte, wie die Portachuelo de Llanganuco (4767 m) und der Cañon del Pato gleich mit integriert. Durch die große Spannbreite bei der Höhenlage zwischen dem tiefsten Punkt um 1200 m und dem höchsten bei fast 4800 m ist klimatische Vielfalt garantiert. Verschiedenste Blicke auf die vereisten Sechstausender wären geboten und die Besichtigung weiterer Attraktionen gegebenenfalls durch Stichfahrten möglich. Die dort vorgegebene Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn hat jedoch den Nachteil, dass eine Übernachtung im Zelt vor der Querung des höchsten Passes notwendig ist, sonst schafft man den Höhenunterschied nicht. Ein weiterer Nachteil ergibt sich daraus, dass dieser Pass mit seinen 4767 m nicht optimal zu einer Akklimatisation mit Startpunkt Huaraz passt, denn er liegt gleich zu Beginn der Runde und nicht am Ende.

Damit drängte sich der Gedanke auf, die Runde umzudrehen und im Uhrzeigersinn zurückzulegen. Dafür habe ich keine Reisevorlage gefunden, aber es galt ja eigentlich nur, die richtigen Übernachtungspunkte zu finden.

Verpackung der Fahrräder

Tabelle 1: Basisdaten der Tour
Dauer 16 Tage (04.08. - 19.08.2016)
Entfernung 744 km
Höhendifferenz 17471 m

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Anreise

Unsere Flugverbindung mit der Air-France führte von München über Paris nach Lima. Da wir nun schon mal in Lima waren, haben wir dort einen Tag Aufenthalt zur Besichtigung der Stadt eingeplant. Über Nacht ging es dann in einem Liege-Bus von Mobil-Tours weiter nach Huaraz.

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Tag 1: Akklimatisation in Huaraz

Tabelle 2: Daten des ersten Tages
Route Huaraz - Unchos - The Way Inn - Huaraz
Datum Donnerstag 04.08.2016
Entfernung 25 km
Netto Fahrzeit 3:42 h
Brutto Fahrzeit 3:31 h
Bergauf 549 m
Bergab 549 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag01.gpx (Kartenansicht)

Vom Busbahnhof werden wir, wie bestellt, durch ein von unserem Gasthaus arrangiertes Taxi abgeholt. Unterwegs durch die noch sehr ruhige und im Schatten der Berge liegende Stadt halten wir kurz an einer Bäckerei. Offenbar hat unser Abholer zusätzlich den Auftrag, Brötchen fürs Frühstück mitzubringen. Im Hotel werden wir von einer unverkennbar einheimischen Peruanerin gleich in unser Zimmer eingewiesen, das im ersten Stock mit Zugang von einem freundlich gestalteten Innenhof zu erreichen ist. Von Hause bin ich es gewohnt, bei Treppen immer zwei Stufen auf einmal zu nehmen. Hier auf 3100 m fällt mir schnell auf, dass die Luft dünner ist als gewohnt und ich dabei zur Kurzatmigkeit neige; ich nehme dann erstmal nur eine Stufe pro Schritt.

Nach dem Zimmerbezug gehen wir weitere zwei Stockwerke rauf in den Fühstücksraum, an den sich eine Dachterrasse mit weitem Blick hinunter zum Stadtzentrum anschließt. Die Sonne reicht noch nicht bis hierher, es ist aber gleich klar, dass wir draußen unter dem herrlichen blauen Himmel frühstücken wollen. Hier treffen wir auf Lukas; er ist ebenfalls Deutscher und in Huaraz mit Freunden aus Ecuador verabredet, um einige 6000er zu besteigen. Er ist am Vortag eingetroffen und möchte heute zur Laguna Churup auf seine erste Akklimationstour. Er spricht kein Spanisch und hat schon gemerkt, dass die Verständigung mit Englisch hier nicht wirklich funktioniert. Schon Details beim Bestellen des Frühstücks sind schwierig. Er sucht noch Mitfahrer für die Auffahrt zu seiner ersten Wanderung, aber wir lehnen ab; heute vormittag ist erstmal Stadtbesichtigung angesagt, außerdem sind wir zum Radeln hier.

Das Frühstück gibt es in einer einfacheren Version, oder in der Variante "Americano", die einen Obstsalat, Pfannkuchen oder Rührei (huevos revueltos) einschließt. Wir bestellen neben Kaffee auch noch Mate de Coca, die soll ja bei der Akklimatisation helfen. Sobald die Sonne die Terrasse erreicht, wird es schnell wärmer. Freies WLAN gibt es hier auch, die ersten Fotos vom Terrassenausblick sind schnell nach Hause geschickt.

Nach dem Frühstück gehen wir ins Stadtzentrum, das ca. 5 Minuten leicht bergab von unserem Hotel liegt. Je näher wir der Plaza de Armas kommen, um so belebter wird es. Die Autos hupen ständig, wir fragen uns warum eigentlich. Es hat den Anschein, als würden die Fahrer der Taxis bei Leerfahrten jeden Fußgänger als potentiellen Fahrgast ansehen und diesen anhupen, um mitzuteilen: Hier kommt ein leeres Taxi, bitte einsteigen! Man merkt der Luft an, dass die Abgasvorschriften hier deutlich unter dem europäischen Niveau liegen.

Der zentrale Stadtplatz mit Namen „Plaza de Armas“ (Exerzierplatz), den in Peru selbst kleinere Dörfer besitzen, ist typischerweise eine Mischung aus mehr oder weniger stark betonierter Fußgängerzone und parkähnlicher Grünfläche. Die bepflanzten Areale, und damit auch der Rasenanteil, ist stets eingezäunt, damit die Leute ihn nicht beteten. In der Mitte befindet sich ein Brunnen, der oft aber nicht mit Wasser gespeist wird. Hier in Huaraz gibt es einzelne Fotografen, die ihre Dienste anbieten; auch ein einzelnes Lama wird von einer Einheimisch an einem Seil herum geführt. Man kann es für Fotozwecke preiswert mieten. Rund um die Plaza befinden sich in der Regel öffentliche Gebäude, wie Kirche, Rathaus, Polizeistation und Bank. Wir nutzen die Gelegenheit und ziehen uns Geld an einem Automaten. Einige nehmen nur Kreditkarten, andere sind auch mit einer EC-Karte zufrieden.

Wir orientieren uns in Richtung Markthalle, flanieren dazu einer belebten Straße unter Arkaden entlang. Neben den üblichen städtischen Läden für diverse Konsumartikel gibt es hier auch den ein oder anderen Bergsportladen. Hier merkt man gut, dass Huaraz über 50.000 Einwohner hat; die wenigen westlichen Touristen gehen darin quasi unter, obwohl man sie wegen ihrer herausragenden Körpergröße in der Regel schon von Fern gut ausmachen kann. Je näher wir dem Markt kommen, umso mehr Verkaufsstände gibt es am Straßenrand. Teilweise sitzen einheimische Frauen mit ihren landwirtschaftlichen Produkten auf dem Bürgersteig und bieten diese zum Verkauf an. Die schmalen Nebenstraßen sind hier quasi reine Marktgassen, die für uns sehr exotisch wirken.

Die Markthalle selbst ist ein zweigeschossiger Bau, der von Straßenküchen dicht umgeben ist. Von Rohkost, wie Chocho (gut gewürzte Mischung aus Zwiebeln, Tomaten und bohnenartigen Lupinensamen) über frisch gepresste Obst- und Gemüsesäfte bis zu gegrillten Hühnerfüßen und -mägen oder gebratenem Spanferkel gibt es hier verschiedenste Dinge im Angebot. Wir sind im Augenblick noch eher vorsichtig mit dem Verkosten, das sollte sich erst später bessern. Im Erdgeschoss der Markthalle gibt es neben Lebensmitteln wie Brot, Käse, Obst, Gemüse, Fleisch unterschiedlichster Herkunft (auch Meerschweinchen - Cuy), zudem Bekleidung und Nähstuben für Ausbesserungen. Das Obergeschoss ist geprägt von Minirestaurants, in denen es u. a. Suppen und Cheviche (kleine Stücke rohen Fischs mit Zwiebeln und Kräutern in Limettensaft) zu essen gibt.

Wieder zurück im Hotel beginne ich mit dem Zusammenbau der Räder. Das Verpackungsmaterial sammeln wir sorgfältig, um es für die Rückreise wiederzuverwenden. Von den Kabelbindern habe ich verschiedene Längen in Neu dabei, die Wickelfolie vom Flughafen rollen wir vorsichtig wieder auf. Die Stretchfolie soll die Räder beim Rückflug wieder schützen. Das gesammelte Material können wir im Hotel deponieren; hier gibt es einen speziellen Abstellraum für Gepäck. Wir sehen, dass Gäste, die für Treckingtouren hierher kommen, diese Möglichkeit ausgiebig als temporäre Ablage für Reiseutensilien nutzen; auch diverse Rucksäcke befinden sich in den Regalen. Hier könnte man vermutlich auch Fahrradkoffer oder -kartons unterbringen, solange es nicht zu viele werden.

Für unsere erste Proberunde habe ich mir über legt, nach Westen aus der Stadt das Tal hinauf zu fahren; einfach locker ohne Ziel, soweit wir Lust und Kondition haben. Es ist schon 14:00 Uhr, weit werden wir also sowieso nicht kommen, denn der Sonnenuntergang ist so gegen 18:00 Uhr. Wir wohnen im Stadtteil Soledad, der für diese Richtung optimal gelegen ist. An der nahen Kirche gibt es einen Platz mit Geschäften, dort kaufen wir zunächst noch Getränke für die Tour ein. Weiter geht es Richtung Stadtrand, zunächst noch über betonierte Straßen, einem Flusslauf entlang dann über eine gepflegte Piste in gleichmäßiger Steigung bergauf. Die Bebauung hat hier ihren eigenen Scharm, zum Teil unfertig wirkend aus Stahlbeton mit gebrannten Ziegeln, zum Teil Lehmziegelgebäude, meist mit Wellblechdächern. Es ist alles staubig und trocken; die Leute halten auf ihren Grundstücken diverses Viehzeug, daher strömen eher ungewohnte Geruchseindrücke auf uns ein. Der lockere Baumbestand besteht durchgehend aus Eukalyptuswald, der wieder seine eigene Geruchsnote hineinmischt.

Wir kommen gut voran, die Temperatur liegt trotz der Höhe so um die 25 °C, die dünne Luft merken wir mit unserem betont langsamen Tempo eigentlich gar nicht. Das Land ist hier weitgehend landwirtschaftlich genutzt, hin und wieder zweigen Pfade ab, die unsere Serpentinen verbinden. Die werden wir bei der Abfahrt nutzen und mal schauen, was hier mountainbiketechnisch geboten ist. Weiter oben wird die Aussicht über das Tal langsam besser, die Sonne steht aber auch zusehens tiefer, so dass wir uns gegen vier Uhr bei 3600 m entschließen, die Abfahrt zu beginnen. Die Pfade werden hier offenbar auch für Viehtriebe genutzt, einige lose Steine liegen herum und erhöhen das technische Niveau. Zwischendurch wird es schon fast zu steil, weiter unten können wir aber locker an Feldern und Häusern vorbei rollen. Ich habe den GPS-Track einer Abfahrt von den "Pikes“ dabei aber irgendwo verpasse ich eine Abzweigung, an der man ein Stück hoch schieben muss, so dass wir die Route verlieren und weiter der Straße entlang zurück zum Hotel rollen.

Zum Abendessen gehen wir runter ins Zentrum und suchen und im touristischen Teil ein Restaurant aus den Empfehlungen unseres Reiseführers. Die Preise sind etwas gehoben, so gibt es auch keinen Einheimischen unter den Gästen.

Tag 2: Willkawain/Pitec

Tabelle 3: Daten des zweiten Tages
Route Huaraz - Willkawain - Pitec - Huaraz
Datum Freitag 05.08.2016
Entfernung 35,4 km
Netto Fahrzeit 3:40 h
Brutto Fahrzeit 6:25 h
Bergauf 940 m
Bergab 940 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag02.gpx (Kartenansicht)

Beim Frühstück auf der Sonnenterrasse treffen wir wieder auf Lukas. Er ist gestern nicht nur zur Laguna Churup (4450 m) hoch, sondern weil es so gut ging von dort gleich weiter auf einen Gipfel mit über 5000 m gestiegen. Er war in den letzten Wochen in der Schweiz mehrfach über 4000 m und hat daher einen Akklimatisationsvorsprung. Für uns wäre das definitiv nichts gewesen.

Für uns steht heute die erste Ganztagesrunde auf dem Programm, die prinzipiell in die gleiche Richtung führt, aber weiter ausholt und die Pyramiden von Willkawain als touristische Sehenswürdigkeit mit einschließt. Unserer Tagesverpflegung besorgen wir wieder am Platz bei der Kirche. Wir merken schnell, dass man das Brot am besten „por un sol“ einkauft, dann hat man kein Problem mit dem Wechselgeld. Wir bekommen dafür fünf Stück von den flachen Brötchen; später sind das auch mal sieben, offenbar je nach Angebotslage. Das Wechselgeld ist überhaupt so ein Thema beim Einkaufen. Wenn man für 3 Soles (3,7 Soles entsprechen ca. 1 EUR) einkauft und mit einem zehner Schein bezahlt, ist Wechselgeld schon schwierig. Fast unmöglich ist es mit einem Fünfziger oder gar Hunderter Schein zu bezahlen. Die Hunderter bekommt man immer aus dem Geldautomaten. Da den aber keiner haben will, wechselt man den in der Bank am besten gleich in Zehner und Zwanziger.

Wir rollen nördlich durch Nebenbezirke der Stadt und passieren dabei einen Jahrmarkt. Dahinter geht es rechts leicht bergauf Richtung Willkawain, auch die anderen touristischen Ziele sind hier ausgeschildert. Ich bin schon ganz gespannt darauf, wie sich im ländlichen Bereich die Hunde uns gegenüber verhalten. Dazu gibt es im Internet mehrere warnende Hinweise. Eines ist schnell klar: Es gibt hier ziemlich viele, alle freilaufend und das in diversen Mischlingskombinationen. Die wenigsten verhalten sich allerdings aggressiv gegen uns; manche drehen am Straßenrand liegend nur müde den Kopf in unsere Richtung, andere fliehen regelrecht, wieder andere kommen kläffend auf uns zu gelaufen. Bedrohlich wird es bei dieser Runde aber nicht.

Was die Trinkwasserversorgung angeht, so hatte ich mir vorgestellt, dass es hier in den Bergen Bachläufe geben sollte, aus denen man gelegentlich die Trinkflasche auffüllen kann. Wasser gibt es schon, allerdings fließt das entweder schmutzig trüb am Straßenrand entlang, durch kleine Bewässerungskanäle oder auch als Bach, allerdings wirkt das Umfeld eher verschmutz und nicht zum Trinken einladend. Plastikflaschen und anderer Unrat liegt herum, Ausscheidungen von Hühnern und Schweinen begleitet dies oft. Selbst in den Regionen oberhalb von Zivilisationsbauten ist für mich die Wasserqualität fragwürdig, da dort Schafe und Rinder auf weiträumigen, nicht umzäunten Flächen gehalten werden.

Die Straße ist nicht asphaltiert aber halbwegs gepflegt und sehr staubig. An manchen Stellen ist die Straße angefeuchtet; damit reagieren die Anwohner offenbar auf die Staubbelästigung durch vorbeifahrende Fahrzeuge. Verkehr gibt es allerdings nur wenig, was uns durchaus recht ist.

Tag 3: Huaraz - Pashpa - Carhuaz

Tabelle 4: Daten des dritten Tages
Route Huaraz - Pashpa - Atocpampa - Pariahuanca - Macara - Carhuaz
Datum Samstag 06.08.2016
Entfernung 64,7 km
Netto Fahrzeit 5:33 h
Brutto Fahrzeit 8:13 h
Bergauf 1335 m
Bergab 1602 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag03.gpx (Kartenansicht)

Tag 4: Carhuaz - Yungay

Tabelle 5: Daten des vierten Tages
Route Carhuaz - Punya - Tumpa - Musho - Yungay
Datum Sonntag 07.08.2016
Entfernung 44 km
Netto Fahrzeit 5:17 h
Brutto Fahrzeit 9:58 h
Bergauf 1688 m
Bergab 1345 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag04.gpx (Kartenansicht)

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Tag 5: Yungay - Rayan - Caraz

Tabelle 6: Daten des fünften Tages
Route Yungay - Rayan - Loma - Ticrapa - Caraz
Datum Montag 08.08.2016
Entfernung 32,4 km
Netto Fahrzeit 4:18 h
Brutto Fahrzeit 8:05 h
Bergauf 1198 m
Bergab 1299 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag05.gpx (Kartenansicht)

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Tag 6: Caraz - Laguna Parón - Caraz

Tabelle 7: Daten des sechsten Tages
Route Caraz - Parón - Laguna Parón - Antash - Caraz
Datum Dienstag 09.08.2016
Entfernung 62,3 km
Netto Fahrzeit 6:50 h
Brutto Fahrzeit 11:08 h
Bergauf 1894 m
Bergab 1894 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag06.gpx (Kartenansicht)

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Tag 7: Caraz - Nueva Esperanza (Yuracmarca)

Tabelle 8: Daten des siebten Tages
Route Caraz - Cañon del Pato - Huallanca - Nueva Esperanza (Yuracmarca)
Datum Mittwoch 10.08.2016
Entfernung 59,3 km
Netto Fahrzeit 4:01 h
Brutto Fahrzeit 8:24 h
Bergauf 508 m
Bergab 1264 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag07.gpx (Kartenansicht)

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Tag 8: Nueva Esperanza (Yuracmarca) - Tarica

Tabelle 9: Daten des achten Tages
Route Nueva Esperanza (Yuracmarca) - Santa Rosa - Yanac - Tarica
Datum Donnerstag 11.08.2016
Entfernung 52,5 km
Netto Fahrzeit 5:41 h
Brutto Fahrzeit 9:02 h
Bergauf 1975 m
Bergab 88 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag08.gpx (Kartenansicht)

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Tag 9: Tarica - Sihuas

Tabelle 10: Daten des neunten Tages
Route Tarica - Cashapampa - Sihuas
Datum Freitag 12.08.2016
Entfernung 39,2 km
Netto Fahrzeit 4:34 h
Brutto Fahrzeit 7:55 h
Bergauf 1026 m
Bergab 1494 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag09.gpx (Kartenansicht)

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Tag 10: Sihuas - Pomabamba

Tabelle 11: Daten des zehnten Tages
Route Sihuas - Chullin - Chulcana - Palo Seco - Pomabamba
Datum Samstag 13.08.2016
Entfernung 59,6 km
Netto Fahrzeit 5:42 h
Brutto Fahrzeit 9:06 h
Bergauf 1479 m
Bergab 1143 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag10.gpx (Kartenansicht)

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Tag 11: Pausentag in Pomabamba

Tabelle 13: Daten des elften Tages
Route Rundgänge in Pomabamba
Datum Sonntag 14.08.2016
Entfernung 0 km
Netto Fahrzeit 0:00 h
Brutto Fahrzeit 0:00 h
Bergauf 0 m
Bergab 0 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag11.gpx (Kartenansicht)

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Tag 12: Pomabamba - Llumpa

Tabelle 13: Daten des zwölften Tages
Route Pomabamba - Tinyash - Lucma - Masqui - Llumpa
Datum Montag 15.08.2016
Entfernung 44,8 km
Netto Fahrzeit 4:44 h
Brutto Fahrzeit 6:42 h
Bergauf 849 m
Bergab 875 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag12.gpx (Kartenansicht)

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Tag 13: Llumpa - Vaquería

Tabelle 14: Daten des dreizehnten Tages
Route Llumpa - Salapampa - Yurma - Yanama - Vaquería
Datum Dienstag 16.08.2016
Entfernung 45,8 km
Netto Fahrzeit 4:57 h
Brutto Fahrzeit 7:47 h
Bergauf 1472 m
Bergab 585 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag13.gpx (Kartenansicht)

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Tag 14: Vaquería - Yungay

Tabelle 15: Daten des fünfünfnten Tages
Route Vaquería - Portachuelo Llanganuco - Yungay
Datum Mittwoch 17.08.2016
Entfernung 68,7 km
Netto Fahrzeit 5:34 h
Brutto Fahrzeit 9:01 h
Bergauf 1069 m
Bergab 2062 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag14.gpx (Kartenansicht)

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Tag 15: Yungay - Huaraz

Tabelle 16: Daten des fünfzehnten Tages
Route Yungay - Carhuaz - Macará - Monterrey - Huaraz
Datum Donnerstag 18.08.2016
Entfernung 60,6 km
Netto Fahrzeit 4:18 h
Brutto Fahrzeit 6:18 h
Bergauf 1159 m
Bergab 386 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag15.gpx (Kartenansicht)

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Tag 16: Huaraz - Punta Callan - Huaraz

Tabelle 17: Daten des sechzehnten Tages
Route Huaraz - Punta Callan - Acopampa - Huaraz
Datum Freitag 19.08.2016
Entfernung 48,5 km
Netto Fahrzeit 5:09 h
Brutto Fahrzeit 8:38 h
Bergauf 1364 m
Bergab 1364 m
Karte Openstreetmap
GPS-Spur gs-transand-2016-tag16.gpx (Kartenansicht)

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Fazit

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(c) 2016 Dr. Guido Scholz, D-84508 Burgkirchen (info@wie-im-flug.net)
Letzte Änderung: 25.04.2018
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